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White Wolfs Legende

 

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 Deine Ankunft
Void Offline


Member/NC18
Werwolf/bösartig


Beiträge: 111

26.12.2004 18:54
Home sweet Home Thread geschlossen

Die Nacht lag über dem kleinen Haus, durch das der Wind durch die offenen Fenster und Türen wehte und mit Vorhänge und andere leichte Gegenstände gespenstisch spielte. Nur ein leises Geräusch war in dem leisen Säuseln zu hören, nämlich die Musik einer kleinen Spieluhr. Sie klang, wenn man richtig hinhörte ziemlich falsch, denn die Noten waren ein wenig verdreht und so war es wohl eher ein belästigender Lärm als eine Melodie, die durch die Dunkelheit zog. Doch es war nicht vollkommen dunkel in dem Haus, denn durch einen kleinen Spalt drang Licht aus der Küche. Es war die Beleuchtung des Kühlschranks, vor dessen offener Tür eine kleine, gar kümmerlich und verängstigt wirkende Gestalt saß. Sie war vollkommen in schwarz gekleidet und man hätte normalerweise geglaubt, der Wohnungsinhaber hätte des Nachts Hunger bekommen und verging sich nun an seinen Einkäufen.

Doch es war nicht der Besitzer der Wohnung, nein, es war ein Gast, der seinen Hunger gerade an einem rohen Stück Rindfleisch stillte. Wie ein wildes Tier riss er Stück für Stück von dem Fleisch mit den Zähnen ab und kaute die zähe Masse. Bei näherer Betrachtung erkannte man dann, dass vom Gesicht der Gestalt etwas abstand, es war ein Stück Metall, das aufgeklappt war. Zwar war alles still außer der Spieluhr und dem Wind, doch trotzdem drehte sich Void kurz um und suchte mit seinen weiß leuchtenden Augen den Raum nach möglichen Eindringlingen ab. Der Wohnungsinhaber konnte es nicht mehr sein, denn dieser lag in der Badewanne und ließ kaltes Wasser auf sich herabrieseln. Es war fast verwunderlich für Void, dass dieses Geräusch kaum zu hören war, doch er beschwichtigte seinen Wissensdurst dadurch, dass die Wände des Hauses gut isoliert seien.

Der Inhaber der Wohnung, er hieß Frank Hewitt und war um die dreißig, lag jedoch nicht freiwillig in der Badewanne, ganz im Gegenteil, unter Schreien hatte er sich gewehrt in sein Badezimmer gezerrt zu werden und noch immer sah man die Spuren seiner Fingernägel am Parkett im Flur, egal ob man nun auf die Schrammen im Holz oder die kleinen blutigen Nagelstückchen betrachtete. Laut hatte Frank geschrieen, man würde ihm doch helfen, doch niemand war gekommen, denn er wohnte weit außerhalb von der Stadt und nun zahlte er dafür, dass das Grundstück und das Haus selbst so billig waren, denn der nächste Nachbar war einige Kilometer von ihm entfernt.

Dies hatte Frank auch bald eingesehen, als ihn die schwarze Gestalt in das Badezimmer gezerrt hatte, denn er war still geworden und hat es über sich ergehen lassen und hatte nur einige Male aus Schmerz gebrüllt, aber nicht mehr um Hilfe. Lange hatte er noch gelebt und mit angesehen, wie die Gestalt mit ihm spielte, wie dieses Monster, dessen weiße Augen ihn voller Entzücken ansahen, seine Klauen, die ihm aus den Fingern wuchsen, in ihn schlug und ihm Muster in die Haut ritzte. Sich zu wehren wagte sich Frank kaum noch, er hatte es am Anfang versucht, wie er das Wesen im Wohnzimmer zum ersten Mal begegnet war, er hatte ihm einiges auf den Kopf geworfen doch das Ding hatte nicht reagiert. Also ließ er es über sich ergehen und flüsterte sogar leise Danke, als die Bestie ein letztes Mal ausholte, und ihre Klaue in seine Brust trieb.

Sehr lustig war es gewesen, diesen Mann zu töten, so viel war Void klar. Es war viel lustiger als den Chinesen in Seattle zu töten, denn hier hatte den Werwolf keiner bei seiner Arbeit gestört. Franks Herz hatte er dann auch verputzt, in wenigen Bissen hatte er es gegessen, doch es hatte ihm nicht geschmeckt. Zu fettig war es gewesen, zu viel Cholesterin und zu viel Zigarettenrauch war in dem Herz zu schmecken. Deshalb brauchte Void nun etwas anderes, um den grässlichen Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Das Rindfleisch, dass er nun kaute, war zwar auch nicht das Wahre, doch wenigstens aß die Kuh nicht jeden zweiten Tag bei McDonalds, so wie Frank Hewitt.

Als Void nun das Fleisch zu Ende gegessen und seinen Durst an zwei Dosen von Franks Bier gestillt hatte, ging er zurück ins Bad. Von den weißen Fliesen war nicht mehr viel zu sehen, zu viel Spaß hatte ihm das kleine Spielchen gemacht, als dass er sich zurückgehalten hätte. Überall waren Blutspritzer, auf der Toilettenschüssel, am Spiegel, ja sogar auf der Decke. Wie Void all den Schmutz abbekommen sollte, wusste er nicht, denn weiße Wände waren schwer zu reinigen. Schmunzelnd über diese Unwichtigkeit sah Void zu Frank, der in der Badewanne lag, noch genauso, wie Void in hineingeworfen hatte. Wie hätte er auch anders daliegen sollen, denn der Werwolf hatte keine Lust, in zu seinesgleichen zu machen, es wäre zu viel Arbeit, sich diese Mühe zu machen, nur um wieder enttäuscht zu werden.

Deshalb hatte Void Frank getötet, nun hatte er es hinter sich und das Wasser spülte sein Blut hinfort, sodass die Leiche nicht mehr tropfte, wenn man sie irgendwo beseitigen würde. Sein Haus würde Frank nun nicht mehr brauchen, also beschloss Void, hier zu bleiben, denn wieso sollte er viel Geld für ein Appartement ausgeben, wenn er bei seinem neuen Freund wohnen könnte. Belustigt über diesen Ausdruck sah der Werwolf nun in den blutverschmierten Spiegel. Seine Augen leuchteten nicht mehr und seine Klauen waren auch verschwunden, er benötigte sie ja nicht mehr. Behutsam streifte er sich nun die inkludierte Mütze des schwarzen Anzugs ab und legte seine Glatze frei. Mit den Fingerspitzen fuhr er über sie, sodass die letzten roten Reste von Frank, die er an den Händen hatte, auf den kahlen Kopf übergingen.

Hier würde Void es aushalten, soviel wusste er, denn Frank hatte genügend Essensvorräte zu Hause, sodass der Werwolf nicht einmal allzu bald hätte einkaufen gehen müssen und sich erst einmal von seinem Amüsement erholen konnte.

tbc: Die erste Nacht

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