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White Wolfs Legende

 

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  • Thema von Thurelh im Forum FAQ und Fragen

    Seit meinem Bewerbungsposting haben sich da so einige Dinge angesammelt, von denen ich mir nicht sicher bn, wie ich sie hier handhaben soll:

    Kleinere Probleme:

    - Bezüglich Wasser > Es gibt ja nun verschiedene Theorien, was Vampire und die Elemente angeht und da ich es in der Beschreibung der Vampire nicht gelesen hab, wollt ich hierbei einfach nur nochmal kurz nachfragen. Wie reagiert die Haut eines Vampirs auf Wasser in der Welt Parisés?

    - Bezüglich Essen > Wie reagiert der Körper des Untoten, wenn er normale Nahrung aufnimmt?

    - Bezüglich der Atmung > Ist es hier für Vampire Notwendig zu atmen, oder ist er überhaupt dazu in der Lage? Ich hab zwar schon gelesen, dass Sarevok zum Beispiel Zigarren raucht, aber was hat es im Allgemeinen damit auf sich?


    Mein bisher größtes Problem und wohl auch Ausschlaggebend, dass dieses Posting heute erscheint:

    - Wie nennt man einen weiblichen Vampir in einem Wort?
    Ich hab das bisher in meinen letzten Posts mit "weiblicher Vampir", "Geschöpf der Finsternis" und "junge Jägerin" umgangen, keines davon jedoch trifft es wirklich, bzw beschreibt es in einem Wort...
    Gibt es denn diese weibliche Bezeichnung "Vampiress", oder ähnliches?

    _
    Liebste Grüße
    Thurelh


    _~*Ich sterbe für den Kampf und*~_
    |_~*der Kampf ist mein Leben, denn*~_
    ||_~*gibt~es~einen~schöneren~Klang,*~_
    |||_~*als~das~Singen~bebender~Klingen?*~_

  • Das lange Erwachen...Datum06.02.2005 23:04
    Thema von Thurelh im Forum Deine Ankunft

    Nach seinem abrupten Erwachen starrte Thurelh noch lange Zeit durch die schwere Platte seines kalten Steinsarges hindurch in das Nichts.
    Der schwarzhaarige Vampir wusste, dass er nun schon seit sehr langer Zeit hier ruhte, doch weder hatte er eine präzisere Vorstellung davon, in welchem Jahr er sich befand, noch wie die Welt sich inzwischen entwickelt hatte.
    In all den Jahrhunderten konnte alles Mögliche geschehen sein, sodass sich Thurelh auf das Schlimmste vorbereitete.
    Er nahm ein gedämpftes Donnern außerhalb seiner Ruhestätte und das Pfeifen des Windes wahr.
    Als seine Erinnerungen halbwegs zurückgekehrt waren, legte er die rechte Hand flach auf die Innenseite der bröckelnden Sargplatte und legte seine linke Handfläche auf den Handrücken der Rechten. Seine Hände waren rauh und faltig geworden, wie der Rest seiner Haut, was bedeutete, dass er besser schnell ein Opfer finden sollte, wenn er nicht an Blutmangel sterben und zu staub zerfallen wollte...

    Darauf schloss er die Augen und führte all seine Gedanken, all seine Gefühle zu dem Mittelpunkt seiner rechten Handfläche, welche sich dort sammelten um eine kurzzeitige Symbiose miteinander einzugehen.
    Mit einem physischen Stoß und dem Spreizen seiner Finger barst die massive Sargplatte, während die in vier unterschiedlich große Stücke gesprengte Platte in alle Richtungen geschleudert wurden.
    Der entstandene Laut ließ ein schmerzendes Klingeln in seinen Ohren zurück und glich dem Laut, welchen er vernommen hatte, als er die Brust des Anführers der Dämonenjäger zerrissen hatte. Bilder schossen Thurelh nach dem Kopf und hinterließen einen stechenden Schmerz an der Seite seiner linken Schulter.
    ---
    Thurelh richtete sich auf, winkelte das rechte Knie an und strich sanft über die einst verwundete Stelle, während er versuchte einen Bezug zu einer bekannten, aber ungreifbaren Erinnerung herzustellen...
    Ist es möglich, dass mich das selbe Geschoss getroffen hat, welches auch Elana tödlich verwundet hat...?
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    Seine Erinnerungen waren noch immer am Regenerieren, doch langsam konnte er sich in die Situation auf der Lichtung damals zurückversetzen...
    Voll Hass hatte er seinen Feind damals angegriffen; doch bevor Thurelhs Klinge dessen Körper auch nur erreichen konnte, ertönte dieser seltsame Knall, wobei der Vampir während seines Sprints spüren konnte, dass etwas knapp an ihm vorbeigerast war...
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    Der blasse, schwarzhaarige Vampir wusste bis heute nicht, wie es der letzte des Jägerclans geschafft hatte sich vor ihnen zu verbergen, obwohl er bei seiner gemeinsamen Reise mit Elana Gerüchte davon gehört hatte, dass Priester einen Weg gefunden hätten mit Hilfe ihres Gottes eine gesegnete Aura auf eine Person zu beschwören...
    Das Blut der vielen toten Menschen überlagerte den Geruch des einen Lebendigen, welcher das Schicksal seiner Partnerin besiegeln sollte.
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    Vom langen Schlaf geschwächt, richtete sich Thurelh langsam auf und sah sich um.
    Eine lange Reihe von Generationen seiner Familie musste inzwischen ihre letzte Ruhe hier im Mausoleum der Edhron gefunden haben. Offenbar wurde es aufgrund von Platzmangel sogar erweitert, um weitere Leichname empfangen zu können...
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    Thurelh stieg über die Wände seines Sarges, nahm seine Hellebarde und das geschwungene Schwert Elanas und ging – während er die Waffen an seiner Robe befestigte – die drei Stufen hinunter Richtung Ausgang
    Die weißen Wände innerhalb des Mausoleums standen im Einklang mit der Farbe der Steinsärge, wobei jedoch alle anderen Särge der Familie in Wandnischen aufgebahrt worden waren, während zwei Särge direkt in der Mitte des Raumes standen.
    Einem der beiden steinernen Gräber war er soeben entstiegen, der andere enthielt die sterblichen Überreste seines Vaters. Nachdem Thurelh seinen Onkel getötet hatte, hatte er die Verantwortung der Familie seiner Mutter in die Hände gelegt, welche ihm zu Ehren ein steinernes Grabmahl neben seinem Vater errichten ließ...
    ---
    Er spürte ein seltsames Kribbeln in Armen und Beinen und wusste, dass es an der Zeit war sich zu stärken.
    Eine Regenböe preschte ihm entgegen, als er das schützende Dach verließ und sich mit schützend - gehobener Hand umsah. Er befand sich auf der Erhöhung eines Berges, welcher von einer dunklen Wand umgeben schien.
    Wenn ihn seine Erinnerungen nicht trübten, befand sich am nördlichen Fuße des Berges ein Tal mit einem kleinen Dorf und südlich erstreckte sich das wilde, weite Meer.
    Der Sturm peitschte in gewaltigem Ausmaß durch sein Haar, als würde er mit aller Macht Thurelhs Rückkehr in diese Welt verhindern und ihn wieder in sein Grab zurückschieben wollen.
    ---
    Der erwachte Vampir trat näher an den Rand einer steilen Klippe des Berges und sah hinunter.
    Was er dort sah, ließ ihn einen Moment innehalten.
    Unten im Tal lag eine kleine erhellte Stadt mit wenigen kleinen, sich bewegenden Lichtpunkten und den höchsten Häusern, die er je gesehen hatte. Ihre Baustil erinnerte ihn an nichts, das er bisher kannte und doch sahen die meisten Gebilde schlichtweg plump und klobig aus.
    ---
    Bei einem solchen Wind einen Gleitflug ins Tal zu wagen wäre ein unnötiges Risiko, welches der blasse Vampir nicht bereit war einzugehen.
    Als er das Mausoleum damals aufgesucht hatte, gab es noch einen Weg ins Tal, welcher ihm als Brücke in eine beinahe komplett veränderte Welt diente…
    ---
    Tage vergingen, in welchen Thurelh seine alte Stärke wiedererlangte, in den dunklen Seitengassen den Tag verbrachte und in der örtlichen Bibliothek das Wissen in Erfahrung brachte, welches er in den letzten Jahrhunderten der Geschichte verschlafen hatte…
    ---
    Der schwarzhaarige Vampir las Bücher über Geschichte, Wirtschaft, Religion, Technik und Geographie.
    Es war interessant zu sehen, welche Technik die Menschen entwickelt hatten und traurig zu erfahren, wie sie sie missbraucht hatten…
    Stets bei Nacht und nach der Sperrstunde durchstöberte Thurelh die langen Bücherregale nach dem verpassten Wissen für etwas mehr, als eine Woche.
    Über die Insel Parisé fand er zwar keinerlei Informationen, wohl aber fand er heraus, wie er dort hinkommen konnte…
    ---
    Ein lautes Tosen beherrschte die lange, geteerte Ebene, während riesige Adler aus Stahl diese verließen und auf ihr aufsetzten.
    Ein blasshäutiger, schwarzhaariger junger Mann betrat die windige Ebene und warf einen blinzelnden Blick auf die gigantischen Landebahnen.
    Sein lederner Mantel flatterte hektisch in aufbrausendem Wind des scheinbar grenzenlosen Flughafenkomplexes, als der Vampir Thurelh in neuem Outfit auf dem Weg zu seinem Flugzeug inne hielt.
    ---
    Es handelte sich um ein altes Transportflugzeug, dessen nächstes Ziel der Flughafen von Olympia war.
    Da Thurelh weder genug Geld hatte, noch eine andere Transfermöglichkeit gefunden hatte, war dies der einzige Weg.
    ---
    Er ging in die Knie und vollführte einen langen, flachen Sprung, welcher ihn nahe des Flugzeugbauches kniend aufkommen ließ. Der gelenkige Vampir mit seiner inzwischen wieder makellos – glatten Haut sah sich flüchtig um und rannte anschließend die wenigen Schritte zum Laderaum des gigantischen Fluggerätes.
    Elegant zog er sich in dessen Inneres und ging hinter einem verrosteten Metallcontainer in Deckung.
    Wenn sich die Piloten pflichtgemäß an den Flugplan hielten, sollten sie in wenigen Minuten abheben und den Flughafen von Olympia in etwa einem Tag erreicht haben….
    ---
    Es stellte sich heraus, dass sich diese wenigen Minuten noch bis auf eine halbe Stunde ausdehnen sollten, ehe sie das Flughafengelände von Southampton endlich verließen und nach etwas mehr, als einem Tag Flugdauer auf der Landebahn von Olympia aufsetzten.
    Ein mächtiger Sturm hatte die Maschine während ihres Fluges kräftig durchgeschüttelt und die Reise in der langen, finsteren Lagerhalle zu einer unangenehmen Erfahrung werden lassen.
    Doch es gab auch Ruhephasen, in welchen Thurelh die Zeit hatte sich der Regeneration seiner eigenen Erinnerungen zu widmen.
    Bei dieser inneren Suche stieß er auf eine enorme Ansammlung gebündelter Kraft, welche im Inneren seines Geistes schlummerte und doch ungeduldig darauf wartete entfesselt zu werden.
    Trotz seines langen Schlafes, war die Macht seiner Seele weiter gewachsen und offenbarten ihm nun Fähigkeiten. Er benötigte nur genug Zeit, um Zugang zu diesen Gaben zu finden – Zeit, die er auf Parisé finden würde.
    ---
    Die Sonne war soeben untergegangen und tauchte den wolkenlosen, bläulichen Himmel in ein Orange – Rotes Lichtschauspiel, welches früher oder später zur finsteren Nacht und so zu Thurelhs Tag werden würde.
    ---
    Doch der blasshäutige Jäger war bereits nach dem letzten Sonnenstrahl aus dem Schatten des Bahnhofsgebäudes getreten und mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze an dessen Infoschalter getreten.
    Schon wieder so einer… Seufzte der ältere Angestellte dahinter in gelangweiltem Gedankengang, als er Thurelhs schattiges Gesicht über die matten Brillengläser hinweg in Augenschein nahm.
    … und diese jugendlichen Möchtegerngrufties sind die schlimmsten… Ich glaube das ist der beste Moment, um Feierabend zu machen…
    Mit diesen Gedanken legte der ältere Mann seine Hand auf den Griff des Schiebefensters, um es zu schließen, doch Thurelh kam ihm zuvor.
    ---
    Mit geringster Kraftanstrengung und seiner rechten Hand packte dieser die Kante des Fensterrahmens und hielt sie in ihrer senkrechten Bewegung auf.
    Heh, was soll das? Lassen Sie los!
    Doch der Vampir beugte sich nun leicht zu der kleinen Öffnung herunter und sah den Menschen mit beinahe freundlichem Blick an, während dieser mit unkontrollierten Rucken ächzend und vergeblich am Fenstergriff riss.
    Verzeiht, wisst Ihr, wann der nächste Zug nach Parisé abfährt?
    ---
    … Nach Parisé? Wann war das doch gleich… um halb drei in der Früh fährt doch jedes Mal einer, wenn mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt… Aber ich wird’ den Teufel tun und es diesem Straßenpenner sagen! Der verhüllte Vampir warf einen flüchtigen Blick auf die staubige Bahnhofsuhr. Es war kurz vor halb neun…
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    Noch ehe der Alte einen Ton aus seinem geöffneten Mund herauslassen konnte, lächelte Thurelh säuerlich und ließ mit einem Knappen Dankesehr. den Fensterrahmen los, um sich anschließend geschmeidigen Schrittes zu entfernen und mit der sich ausbreitenden Dunkelheit zu verschmelzen…
    ---
    Der Bahnhofsangestellte blieb mit einem rätselhaften Blick zurück und warf in verständnislosem Ärger das matte Fenster in die Verriegelung, während er eine Serie Verwünschungen in den abgeschotteten Raum ausstieß.
    Dies jedoch bekam Thurelh nicht mehr mit, denn da er nun wusste, wann der Zug nach Parisé eintraf, hatte er eine Zeitspanne von etwa fünf Stunden, welche es sich nun zu vertreiben galt.
    Und was, außer einer ausgiebigen Stärkung war hierbei nahe liegender?
    ---
    Wer kann dem Ruf der Nacht widerstehen, wenn sie ihre Kinder zur Jagd lockt?
    ---
    Der Minutenzeiger der verstaubten Bahnhofsuhr rastete soeben auf der 25 Minuten Marke ein, als Thruelh von seinem nächtlichen Beutezug zurückkehrte und sich gestärkt auf eine Bank des Bahnsteigs nieder ließ.
    In wenigen Minuten würde der Zug nach Parisé halten und ihn zu Seinesgleichen bringen.
    In seiner langen Zeit der Abwesenheit mochte sich vielleicht viel verändert haben, doch die Nacht war noch immer sein Gefährte und die Menschen seine Beute...
    ---
    Seiner Unachtsamkeit hatte er zu verdanken, dass ihn die silberne Kugel – abgefeuert aus dem Verborgenem – treffen konnte; seinen blitzschnelle Reflexen, dass ihn das Geschoss nur an der linken Schulter traf.
    Ein jäher Schmerz durchströmte den Körper des bleichen Vampirs, als das Silber seine Haut durchdrang.
    Es benötigte nur den Bruchteil einer Sekunde, um Thurelh klar zu machen, dass er auf dem beleuchtetem Bahnsteig eine hervorragende Zielscheibe abgab, worauf er in einer flüssigen Bewegung niederkniete und sich kräftig von der Wand abstieß.
    ---
    So überquerte er im Flug drei Gleise und kam krachend auf dem Schotter auf. Da alle Bahnsteige beleuchtet waren, musste die Waffe von den Gleisen aus abgefeuert worden sein…
    Thurelhs verzerrter Blick wanderte zu einer Serie von ausrangierten Wagonen, welche ihre letzte Ruhe auf dem mittleren Gleis offenbar bereits seit Jahren gefunden hatten.
    ---
    Und dort, im Schatten zweier verstaubter Anhänger, nahm der verletzte Vampir eine Bewegung wahr. Seine Sinne wollten eben die Kontrolle über ihn übernehmen, als ihn sein Uraltes Gefühl für Taktik mitten in der Bewegung stoppen ließ.
    Nein, es war zu offenkundig…
    Die wahre Gefahr lauerte an einer sehr viel sicheren Stelle.
    Der Wind trug ihm den Geruch süßlichen Blutes in die Nase und verriet somit das Versteck des Schützen.
    ---
    Sein Blick glitt gerade rechtzeitig nach links, um das Aufblitzen einer abgefeuerten Kugel aus ihrem Lauf sehen zu können.
    Dieses Mal jedoch war Thurelh darauf vorbereitet. In einer gekonnten Bewegung, rollte sich der schlanke Vampir zur Seite, während knapp neben ihm eine silberne Kugel in den Schotter einschlug.
    ---
    Der Schuss kam aus dem Fenster des dritten Stocks eines verfallenen Bahnhofsgebäudes nahe der dritten Schiene.
    Ein triumphales Grinsen umspielte die Gesichtszüge Thurelhs, als dieser lauernd in die Knie ging und machtvoll in die Höhe schnellte.
    Im Flug zog er Elanas Schwert und schwang es in einem horizontalen Bogen, sodass er neben den splitternden Hausmauern auch das Gesicht des Scharfschützen traf und sich mit der Linken am Steinrahmen des Fensters festkrallte, nur um einen bestialischen Schmerz in seiner Schulter zu ernten, welcher ihn um einige Zenitmeter abrutschen ließ.
    In diesem Moment hörte er das Aufjaulen eines mechanischen Warnsignals, welches die Gegend durchdrang und Thurelh nach rechts blicken ließ.
    ---
    Der Zug nach Parisé hatte den Bahnhof erreicht, und fuhr nach planmäßigem Halt nun wieder an.
    Verdammt…
    Thurelh ließ sich fallen und begann seinen riskanten Spurt mit einem flachen, langen Sprung Richtung Zug.
    Er hatte soeben die alten Wagone hinter sich gelassen, als knapp an seinem Körper einige gezielte Schüsse vorbeizischten.
    Der Schmerz in seiner Schulter trieb Thurelh nur noch weiter an, während hinter ihm weitere Schüsse erklangen.
    ---
    So kraftvoll, wie möglich stieß sich der verwundete Vampir von den staubenden Steinen ab und landete kurz darauf strauchelnd auf einem Wagon des fahrenden Zuges.
    Sicheren Schrittes trat Thurelh an das Ende des Wagons und warf einen finsteren Blick zurück in die Welt, deren menschliche Kinder, die Wesen der Nacht – wie er eines war – so abgrundtief hassten…
    ---
    Auf der vergleichsweise ruhigen Fahrt nach Parisé, gelang es Thurelh schnell einen leeren Wagen zu finden, in welchem er seine Wunde so gut, wie es ihm möglich war versorgen konnte.
    Unter einer schmerzhaften Prozedur gelang es dem blutenden Vampir die silberne Kugel aus der offenen Wunde zu entfernen und diese notdürftig zu verbinden.
    ---
    Nach seiner Ankunft auf der Insel konnte er sich nicht mehr erinnern, wie lange er letztlich vor sich hin vegetierte, bis ihn die Stimme aus dem Lautsprecher zurück in die Wirklichkeit rief.
    Während das matte Echo noch in seinem Kopf widerhallte, betrat der Schaffner sein Abteil und blieb entsetzt stehen, stürzte dann jedoch Hilfsbereit zu dem Verletzten.
    Mein Gott, was ist denn mit Ihnen geschehen? Kann ich Ihnen irgendwie helfen?
    Thurelh lächelte dankbar und ergriff die Schulter des Menschen.
    Ja, das kannst Du…
    Noch ehe der Schaffner begriff, dass er den letzten Fehler in seinem Lebens gemacht hatte, zog ihn der geschwächte Vampir zu sich heran, um den kostbaren Lebenssaft durch seine spitzen Zähne in seine Adern fließen zu lassen.
    ---
    Wenige Sekunden, bevor der Zug wieder abfuhr, hatte der erfrischte Vampir seine lange Reise mit dem Betreten des feuchten Grases der Insel beendet.
    ---
    Er war also letztendlich am Ziel seiner Reise angelangt und begieriger denn je darauf Seinesgleichen gegenüberzutreten…

    Weiter bei: Von Durst getrieben

  • Thurelh Janus EdhronDatum03.02.2005 15:09
    Thema von Thurelh im Forum Inplay Chars

    Name
    Thurelh Janus Edhron.
    Vor und zugleich Rufname ist Thurelh. Da er sehr am Leben eines Einzelgängers orientiert ist, erfahren Gleichartige oft kaum mehr, als nur seinen Vornamen.
    Getragen von dem Erzengel des Gleichgewichts Thûrel, reicht seine erstmalige Erscheinung bis weit vor der Zeit des düsteren Mittelalters zurück.
    Aufgrund seiner zu Lebzeiten auffallend gerissenen Art, wurde ihm ein Jahr, bevor er in die Lehre der Vampire geführt werden sollte, - wie es die Tugend der Familie velangte - der Beiname Janus (Bedeutet „Der Zweigesichtige„) gegeben.
    Edhron ist der Name des damals (am Tage seiner Geburt) etwa 200 Jahre alten Adelsgeschlechts, welchem er als Mensch angehört hatte.

    Alter
    Leben als Mensch: 19 Jahre
    Dasein als Vampir: 602 Jahre

    Herkunft
    England - Southampton

    Rasse / Gesinnung
    Vampir/Einzelgänger

    Aussehen
    Thurelh ist eine große, schlanke Gestalt mit schwarzen, - leicht golden schimmernden - feinen Haaren, welche ihm bis zu den Schulterblättern reichen und sein Gesicht in Form von Schattierungen und Strähnen - die ihm widerwillig in das Gesicht fallen - prägen.

    Im Zusammenhang mit Thurelhs auffallend dunklen Augen lässt dies die Illusion eines wilden, zügellosen Charakters aufflackern.
    Er trägt zudem ein metallenes Amulett in Form des Symbols der Unendlichkeit (Sonne mit 8 Strahlen von einem Schutzkreis umgeben)
    Seine Kleidung besteht aus einem schwarzen, seidenen Hemd, welches sachte um seine Hüfte weht.

    Außerdem trägt er eine lange, schwarze, leicht ramponierte Jeans und einen ledernen Umhang mit Kapuze.
    Ist Thurelh in Gesellschaft anderer Vampire, bewegt er sich mit der Anmut und Grazie eines altertümlichen Adelsmannes.
    Ansonsten bewegt er sich jedoch mit flüssigen, federnden Schritten.

    Charakter
    Thurelh ist ein äußerst ehrenbewußter und schweigsamer Vampir mit scharfem Verstand. Er ist ein kontrollierter Kämpfer mit schwungvollem Kampfstil und individueller Taktik bei jedem Gegner.
    Bei Gesprächen mit anderen Wesen achtet er stets darauf taktisch so günstig, wie nur möglich vorzugehen und ist darauf bedacht seine Gegenüber zuerst zu begreifen, bevor er beginnt ihnen langsam Vertrauen zu schenken...

    Eigenarten
    Thurelh liebt es vor seiner täglichen Ruhephase, in den Stunden vor dem Sonnenaufgang einen Spaziergang am Strand zu machen, da er nur dann die Harmonie und Zeit findet über die gegenwärtigen Umstände und Situationen nachzugrübeln.

    Schwächen
    Es gleicht einer Geduldsprüfung das Vertrauen Thurelh Janus Edhrons zu gewinnen und den Vertrauensgrad eines „Bruders„ zu erringen.
    Aufgrund dieser Tatsache gelang es Thurelh in all den Jahren seines Daseins als Vampir nur selten Kontakte und Freundschaften zu knüpfen, welche von Dauer waren.

    Der Name seines zweiten ständigen Begleiters - nach der Einsamkeit - lautet „Trauer„.
    Zu Lebzeiten bereits begleitete ihn dieser Lehrmeister und Weggefährte durch viele Nöte und Kriesen bis hin zu seinem „Tode„ und darüber hinaus.
    Diese Trauer steht weniger im Vergleich mit der Trauer über einen Menschen oder ein anderes Wesen, als mehr mit der Trauer über die Evolution der Menschen und - der Geißel der Menschheit - dem in der Geschichte der Urzeitvampire beschriebenem Fluch des Vampyrismus.

    Seine Ungeduld zählt leider auch zu den Schwächen des schwarzhaarigen Vampirs und stellt für ihn ein Hindernis dar, welches sich ihm öfter als ihm Recht ist in den Weg stellt.

    In vieler Hinsicht wird die Liebe von den Menschen als Schlüssel für alle Dinge bezeichnet und auch oft als solcher gehandhabt. Auch Thurelh besitzt viele schöne Erinnerungen an die Liebe zu einer Lebensgefährtin. Doch auch der Schmerz, - wie er leider zu oft feststellte - welchen die Liebe beherbergt, übertrifft jede körperliche Empfindung in unfassbarem Ausmaß. Und doch ist es wie eine Sucht, welche sowohl die Menschen, als auch die Vampire umklammert - ohne Aussicht oder Garantie darauf jemals in der Lage sein zu dürfen Liebe getrennt von Schmerz zu empfinden.
    Aus diesem Grund empfindet Thurelh selbst es als Schwäche, sich zu verlieben.
    Selbst jetzt, da er getrennt ist vom Rad des Schicksals, fristet er ein Dasein nach dessen Grundregeln, deren bekannteste wohl folgendem Wortlaut entspricht:
    „Man kommt immer genau dorthin, wohin man am aller wenigsten möchte...„

    Fähigkeiten
    Thurelh besitzt die Fähigkeit lautlose Angriffe in Kombination mit dämonischer Schnelligkeit durchzuführen. Unter günstigen Umständen(=z.B. Nebel) ist der schwarzhaarige Vampir sogar in der Lage zusätzlich zu Geschwindigkeit und Lautlosigkeit auch noch seine Tarnfähigkeit einzusetzen.

    Die dunkle Gabe ermöglicht es ihm eine große Distanz mit einem einzigen Sprung zurückzulegen.

    Dank seines geringes Gewichts, und seiner Fähigkeit als Vampir im Dunkeln besser sehen zu können, als im Hellen, besitzt Thurelh einen sehr gut geschulten Gleichgewichtssinn.

    Da Thurelh es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann Frauen oder gar Kinder zu töten, es aber nicht gänzlich vermeiden kann von ihnen entdeckt zu werden, legt er viel Gewichtung in seine Fähigkeit vergessen zu lassen.

    Schon zu Lebzeiten hatte Thurelh einen sehr engen Bezug zur taktischen Vorgehensweise und war stets darauf bedacht seine Mitmenschen zu begreifen. Diese Tatsache hat sich seit seiner Verwandlung zum Vampir nicht geändert, nur dass es ihm mit der Fähigkeit Gedanken lesen zu können wesentlich leichter fällt.

    Die Tatsache, dass Thurelh trotz seines hohen Alters doch sehr wenige Fertigkeiten besitzt, liegt an dem Umstand, dass er während seines Schlafes keine Möglichkeit hatte weiteres zu lernen.

    Waffen
    Ein uraltes Erbstück der Familie Edhron ist ein verzierter Kampfstab mit je einer geschwungenen, silbernen Klinge an jedem Ende. Der Vampir Thurelh nahm die Waffe als Erbe und Erinnerung an seinen Vater an sich, als er Jonless Edhron für seinen Verrat an seiner Familie richtete.

    Lebensgeschichte
    Thurelh wurde 1383 in Southampton geboren und lebte dort bis zu seinem 17. Lebensjahr mit seinem Vater.
    Sein Vater war ein reiner Engländer, doch seine Mutter war gebürtige Franzosin, weshalb er mit 17 nach Orleans reiste, um dort nach dem Rest seiner Familie zu suchen.

    Das Haus Edhron hatte aufgrund seiner Adelsherkunft und seiner Machtposition in England viele andere Adelshäuser zum Feind und war daher nicht selten außerhalb des Schlosses in Gefahr.
    Schlichter Neid auf das Haus Edhron war es, welcher in diesem Machtkampf all diese Ereignisse ins Rollen brachten.
    Nach 8 Monaten der unermüdlichen Suche, fand er seiner Mutter und ihre Familie, welche eine Hafenkneipe betrieben.
    Ein Jahr nach Thurelhs Abreise starb sein Vater unter rätselhaften Umständen in seinem Gemach.

    Mit Erhalt dieser schrecklichen Nachricht, kehrte Thurelh mit seiner Mutter und deren Familie nach Hause zurück. Voll Trauer und Rachedurst betrat er das Schloss der Familie Edhron und suchte den Absender der Nachricht und neuen Verwalter der Familie - Jonless Edhron, seinen Onkel.

    Schon beim Lesen des Briefes wusste der junge Thurelh, dass sein Vater keines natürlichen Todes gestorben war, schließlich war dieser, Zeit seines Lebens ein kerngesunder, rastloser und begnadeter Fechter, welcher bis dato noch jeder Krankheit getrotzt hatte.

    Sein Onkel erzählte ihm von einem seltsamen Angriff auf den geliebten Bruder während seiner Rückreise von der Stadt. Er hatte bei dem Überfall eine große Menge an Blut verloren und sei nach Meinung der Ärzte hauptsächlich an dem enormen Blutverlust gestorben.
    Sein größter Wunsch war es, dass Du Dich in die Reihe der Edelmänner eingliederst, um deinen Vorfahren gerecht zu werden.
    Meinte sein Onkel mit gesenktem Blick und einem tröstenden Lächeln im Gesicht, während Thurelhs Blick düsterer wurde.
    Sag mir, wer die Schuld am Tode Vaters trägt

    Jonless zog die Augenbrauen demonstrativ nach oben.
    Rache ist keine Lösung, Thurelh. Achte die Worte Deines Vaters!
    Der schwarzhaarige, junge Mann blickte seinen Onkel mit ehrlichem Ausdruck ins Gesicht.
    Das tue ich... Denn er hat ebenso gesagt, dass wir uns auch nach seinem Tod gegen die Schergen der 4 anderen Familien behaupten müssen, um unser Land im Gleichgewicht zu halten.
    Und um dies weiterhin aufrecht zu erhalten, werde ich einen berechtigten Angriff auf das schuldige Haus anführen. Mit, oder ohne Deine Hilfe, Onkel...

    Der sanfte Tonfall Thurelhs war während der letzten Sätze nicht von seiner Seite gewichen und trug noch bevor er sich gänzlich umgedreht hatte die ersten Früchte.

    Nach einer ersten Untersuchung der Vorgehensweise bei dem Hinterhalt...
    Thurelh verharrte in seiner Drehung und stand nun mit dem Rücken zu seinem Onkel Jonless, der die Stimme etwas gehoben hatte, um die Aufmerksamkeit seines Neffen zurück zu gewinnen.
    ...und nach Aussage deines Vaters Janos, sieht es ganz so aus, als wäre die Familie der Dunatas für dieses Verbrechen verantwortlich.
    Nachdem er nun endlich wusste, wer den Mord an seinem Vater angeordnet hatte, verengten sich seine Augen zu Schlitzen und ein loderndes Feuer des Hasses quoll in seinem Herzen auf.
    Dein Tod wird nicht ungesühnt bleiben, Vater.
    Ich werde Dich selbstverständlich in deinem Vorhaben unterstützen, mein junger Neffe.
    Thurelh konnte die Worte seines Onkels bei dem Verlassen des Raumes hören, war jedoch nicht in der Lage zu antworten.

    Sein Vater wusste aus Erfahrung, dass Rache keine Erlösung brachte und teilte es seinem Sohn in der Hoffnung mit, er würde dies schlichtweg so annehmen.
    Doch manchmal reichte es nicht aus die Erfahrung anderer Menschen aufzunehmen.
    Manchmal führt* kein Weg daran vorbei bestimmte Erfahrung selbst machen zu müssen...

    Von diesem Tag an begleitete Thurelh ein neuer Gefährten auf seiner Reise:
    Rache.
    Unerschöpflich sammelte der junge Halbwaise nun Informationen über den vermeintlichen Attentäter seines Vaters und arbeitete mit seinem Onkel einen Vergeltungsfeldzug aus.

    Die Tatsache, dass an diesem Feldzug noch eine dritte, unbekannte Partei teilnehmen sollte, wusste weder das Haus Edhron, noch eines der verfeindeten Häuser.

    Am frühen Morgen des Angriffs marschierte ein großer Trupp gerüsteter Männer auf das Anwesen der Familie Dunatas:

    Durch die enge, graue Wolkendecke drang kaum ein Lichtstrahl, als wäre dies ein Vorbote des Leids, das an diesem Abend zu Ehren eines Einzelnen dem Schauspiel beiwohnte.
    Immer wieder in diesem einen Jahr der Planung und Rachesucht hatte er sich Gedanken darum gemacht, ob es wirklich Richtig war aufgrund des Todes eines einzelnen Mannes den Tod vieler weiterer Männer heraufzubeschwören, nur um Rache zu üben.

    Jonless war der einzige Grund, warum Thurelh damals doch an der Schlacht teilnahm.
    Er hatte ihn immer wieder dazu ermutigt nicht die Ausdauer zu verlieren, sondern um seines Vaters Willen weiter zu machen. Geblendet von raffiniert gesponnenen Illusionen und als Opfer seiner eigenen Naivität, glaubte er ihm und schloss sich seinen Truppen an jenem Schicksalshaften Tag an.

    Thurelh ließ seinen Blick über die kalten Wände des verfallenden Gebäudes wandern und fixierte diesen schließlich an dem edel gekleideten, haarlosen Mann, welcher mit einer großen Anzahl an Söldnern aus dem Haus trat und fünf Meter vor seiner blanken Schwertspitze zum stehen kam. Sir Johnless Edhron! Hallten seine Worte von der Hausmauer nieder. Der verachtende Tonfall war selbst den Schwertkämpfern in der letzten Reihe nicht entgangen, doch es blieb keine Zeit, um diesen Frevel zurechtzuweisen, denn das Oberhaupt der Familie Dunatas fuhr sogleich fort.
    Mit welchem Recht habt Ihr Euch Zugang zu meinem Grund verschafft?
    Johnless wartete einen Moment, als würde er überlegen, ob der andere Mann es wert war, dass er sich auf ein Gespräch mit ihm einließ.

    Die Ehre eines Toten gibt mir die Autorität Rechtschaffenheit zu üben, Dunatas. Lord Janos Edhron wurde auf schändliche Art und Weise von Meuchelmördern eurer Sippe ermordet. Die Ehre der Toten verlangt nach Rache. Und ich bin hier, um diese Ehre wiederherzustellen.
    Der Vertreter des verfeindeten Hauses blickte in die Gesichter meiner Waffenbrüder und ließ seinen Blick auf dem Gesicht Thurelhs ruhen. Er wollte ihm irgendetwas sagen, doch er tat es nicht… Von diesem Moment an war dem schwarzhaarigen jungen Mann klar, dass etwas nicht stimmte. Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auf diesem Anwesen drehte er sich nun um, um das Gesicht seines Onkels sehen zu können.
    Er hatte einen versteinerten Blick aufgesetzt und starrte seinen Kontrahenten geradezu angewidert an.

    Ihr sucht am falschen Ort nach Rache, Sir Edhron. Hier werdet ihr nur Tod und Leid ernten, aber niemals Ehre.
    - Ich bin nicht hergekommen um über Eure Situation zu verhandeln, Dunatas. Das Urteil wurde an jenem Tag gefällt, an welchem ihr meinen Bruder ermorden ließet. Nun empfangt die gerechte Strafe für Eure Taten!

    Was dann passierte, geschah so schnell, dass Thurelh nicht einmal mehr Zeit für eine Warnung an meine Kameraden hatte, als ein Pfeilhagel auf seinen Trupp niederprasselte und nur wenige Zentimeter neben ihn ein Pfeil seinen Nachbarn links am Hals traf. Gurgelnd und Blut spuckend ging er zu Boden, während er verzweifelt versuchte mit seiner schwindenden Kraft den Pfeil aus seiner Haut zu ziehen…

    Wie gelähmt sah der fassungslose Thurelh dem sterbenden Mann bei seinem Todeskampf zu, ehe er begriff, dass die Schlacht um ihn nun bereits seit wenigen Sekunden tobte. Unsere Bogenschützen an den seitlichen Hängen schossen Salve um Salve Feuerpfeile auf das Gebäude, um sich später planmäßig der eigentlichen Schlacht anzuschließen. Da diese in panischem Chaos ausgebrochen war, gab es auf dem Schachtfeld keine Reihen, welche es zu durchbrechen galt - nur Duelle und einzelne Mehr - Mann - Geplänkel. Das jüngste Mitglied des Hauses Edhron war kaum sechs Schritte gelaufen, als er von einem mit Blut beflecktem Krieger in Rüstung empfangen wurde.

    Seine Klinge zischte knapp an seinem Gesicht vorbei und verscheuchte endlich alle anderen ablenkenden Gedanken in dessen Kopf, sodass er sich nun vollkommen auf den Kampf konzentrieren konnte.
    Der Krieger riss seinen Bihänder in die Höhe und hackte mit einem senkrechten Schlag nach dem jungen Krieger. Als seine Klinge hart auf dem Boden aufschlug, nutzte Thurelh die Verzögerung bis zum nächsten Schlag und schlitzte ihm mit einem horizontalen Schlag beide Unterarme in einem blutigen Schauspiel auf. Mit einem enthauptenden Schnitt beendete er des Feindes Leben, riss die Klinge jedoch im selben Moment wieder in die Luft, um einen diagonalen Schlag von der rechten Seite abzulenken und dem nächsten Krieger des Feindes mit einem schnellen Stich das Leben zu rauben.

    Doch bevor er die Klinge jedoch wieder aus dem Torso des Sterbenden gezogen hatte, verspürte er einen brennenden Schmerz an seiner rechten Hüftseite, welcher sich fast bis zu den Achseln ausbreitete.
    Der pulsierende Schmerz riss den gerüsteten Krieger zu Bodenm, doch in Kombination mit der schweren Rüstung gelang es ihm nicht mich aufzurichten. Dennoch schaffte er es sich auf den Rücken zu drehen, um sehen zu können, was ihn getroffen hatte.
    So blickte Thurelh Janus Edhron in die Augen eines Kriegers mit ähnlicher Rüstung, wie die Seine, wie er mit ausdruckslosem Gesicht das Schwert in den Händen hielt, welches ihn soeben verletzt hatte.
    Verräter…
    Hauchte der Verletzte entsetzt, als er Blut auf meiner Zunge schmecken konnte.
    Ich bin nur ein treuer Diener.
    Mit diesem Satz fiel es Thurelh wie Schuppen vor Augen. Sein einziger Vertrauter nach seinem Vater hatte ihn die ganze Zeit getäuscht, sowie er seinen Vater bis zum letzten Atemzug mit seiner falschen Loyalität getäuscht hatte. Unweigerlich schweifte sein Blick über das Schlachtfeld zu Sir Johnless Edhron, der ihn mit einem seltsam mitleidigen Blick bedachte, aber weder etwas sagte, noch etwas tat, um ihm zu helfen.

    Wozu auch? Schließlich hatte er diesen Augenblick über ein Jahr lang an seines Neffen Seite geplant! Denn um die Verantwortung als Vertreter der Familie Edhron nicht an Thurelh abtreten zu müssen, sobald dieser mündig war, war es naheliegend seines Bruders Sohn zuvor den Garaus zu machen und zugleich den Vorwand der Vergeltung zu nutzen, um eines der verfeindeten Häuser auszulöschen. So hatte der junge Halbwaise in seinem Rachedurst alle möglichen Gefahren um sich übersehen und nur den Feind und die Rache in weiter Ferne beachtet. Er war so sehr mit diesen Rachegefühlen beschäftigt, dass er seinem Onkel blindes Vertrauen geschenkt hatte und nun Enttäuschung und Verrat erntete. Und all das nur wegen Macht?

    Als die Erkenntnis ihn offensichtlich durchströmte, entschied sein vermeintlicher Henker, dass es an der Zeit für sein Opfer war nun zu sterben.
    Als er das Schwert erhob, um seinen Befehl umzusetzen, war der 19-jährige Thurelh bereit zu sterben, denn wem, wenn nicht seinen engsten Vertrauten konnte er nun noch trauen?
    Doch bevor der Andere die Klinge niedersausen ließ, hörte man ein Geräusch, wie es entsteht, wenn Eisen Metall durchschneidet.

    Der harte Gesichtsausdruck des Kriegers wurde zur schmerzverzerrten Fratze, ehe er in sich zusammenbrach und damit die Sicht auf einen Krieger des Feindes frei gab.
    Die entsetzten Blicke der beiden Krieger trafen aufeinander und riefen beiden ins Gedächtnis, wer ihr Feind war.
    Von neuer Kraft beseelt richtete sich Thurelh auf, packte sein Schwert und trennte ihm mit einem flachen Schlag den rechten Fuß vom Bein. Der Schmerz ließ seinen Feind und Retter laut aufschreien und bewußtlos zu Boden fallen.
    Mit einer weiteren enormen Kraftanstrengung kämpfte sich der verletzte junge Mann auf die Beine und überblickte das Schlachtfeld.

    Die Schlacht driftete weiter dem Ende zu. Vereinzelt gab es noch Scharmützel mit den Verteidigern, aber das Schlachtfeld zählte inzwischen mehr Tote, als Lebendige…
    Thurelh hingegen hatte alles andere vor, als das Ende der Schlacht abzuwarten. Schließlich bestand nun kein Zweifel mehr darin, dass dessen Onkel ihn tot sehen wollte.
    Unentschlossen lief er in der einen Hand das Schwert schleppend, die Andere an die pochende Wunde gepresst Richtung Waldrand.

    Der Verratene wusste weder wohin er rannte, noch was er damit bezwecken wollte, doch irgendetwas führte ihn in die verschlingende Finsternis, die momentan der Einzige war, der sein Verbündeter sein wollte...

    Inmitten der Dunkelheit hörte der schwarzhaarige Mensch Stimmen von Kriegern, welche ihm gefolgt waren und ihn nun umgeben von Finsternis jagten. Instinktiv griff Thurelh an die Lederriemen seiner Eisenrüstung, um diese zu lösen und sich von der beschwerenden Last zu befreien. Als er sich von seinen Schulterplatten getrennt hatte, warf er während des Laufes einen Blick zurück zu seinen Häschern. Sie hatten ihn bereits ausgemacht und die Verfolgung aufgenommen. Aus der Ferne konnte der Verfolgte die Siluette eines der Männer ausmachen und erkannte einen leicht gerüsteten Bogenschützen. Es war keine Kunst in beschlagenen Lederrüstungen einen in Ketten und Platten gekleideten Flüchtling einzuholen.
    In diesem Moment bildete er sich ein eine Stimme in seinem Kopf hören zu können, was ihn dazu veranlasste nach vorne zu sehen und kurz danach über einen im Schatten verborgenen Gegenstand zu stolpern.

    Der gepanzerte Krieger schlug schwer auf dem Waldboden auf und spürte, wie eine scheinbar kochende Flüssigkeit aus dessen Wunde durch seine Finger an die stickige Luft schoss…
    Der zermürbende Schmerz ließ den Verwundeten quälend aufschreien und entzog ihm die Kontrolle über seinen Körper.
    Gekrümmt lag er auf der Seite und hörte seinen Herzschlag in rasender Geschwindigkeit trommeln. Durch verschwimmende Schleier sah Thurelh, wie die beiden Bogenschützen ihn erreicht hatten und offenbar einen kurzen Wortwechsel führten, bis einer der Beiden abrupt kehrt machte und der andere seinen gespannten Bogen auf ihn richtete.

    Von jeder Kraft verlassen wurde das schnelle Schlagen seines Herzens leiser und seine Augen trüber, bis er - am Rande zur Bewusstlosigkeit - nur noch raschelnde Laute und panikartige Schreie vernahm, welche in das endlosen Nichts - das seine Augen ergriffen hatte - der Bewusstlosigkeit eintauchten und mit ihm Eins wurden…

    So stand er an der Grenze zwischen Leben und Tod, welche mit jeder Sekunde undeutlicher wurde. Eine Ewigkeit schien zu vergehen in welcher nichts geschah und er weder Schmerz noch Gefühle mit sich nahm…
    Irgendwann bildete sich sich Thurelh ein, ein entferntes Licht zu sehen, welches auf ihn zukam und in ihm das Gefühl der Freiheit erweckte… Je näher dieses Licht kam, desto erlöster fühlte er sich.
    War das der Tod?
    So schloss Thurelh die Augen und streckte beide Arme links und rechts von sich, um die sanfte Umarmung des Lichts zu empfangen…
    Das Licht hatte ihn beinahe erreicht, als sein Gehör wieder einsetzte und er eine hallende Stimme vernahm, welche beschwörend auf ihn einredete.
    Dazwischen hörte er junge Thurelh eine bekannte Stimme, welcher der Fremden schwächlich widersprach - seine Stimme!
    Um ihn bildete sich ein Sog, welcher immer stärker wurde und ihn von dem Licht fortriss. Verzweifelnd versuchte er sich zu wehren, doch der menschliche Geist Thurelhs war diesem Sog nicht gewachsen, der mich unaufhaltsam von dem Licht hinweg zog.

    Ein betäubender Blitz erhellte die Gegend und mit seinem abebben kehrten die Schmerzen zurück. Reflexartig öffnete Thurelh die Augen und starrte in ein Gesicht, welches so makellos schien, dass es beinahe unreal wirkte.
    Erst nach wenigen Sekunden bemerkte der Sterbende, wie der Schmerz, den er empfand immer stärker wurde und er wie noch nie zuvor in meinem Leben nach Luft rang.
    Das ist deine einzige Chance Dich von Deinen Schmerzen zu befreien - trink.
    Das Wesen hob seinen blutenden Arm an seinen Mund und er - dem Wahnsinn nahe vor Schmerz - tat, was ihm die Stimme befahl und trank…[/i]

    Mit jedem Schluck, der seine Kehle entlang rann, ebbte der Schmerz langsam, aber kontinuierlich ab. Er trank mehr und mehr von der heilenden Flüssigkeit, bis sein Körper von einer seltsamen Taubheit ergriffen wurde und der Blutfluss letztendlich abbrach.

    Als Thurelh erwachte, fühlte er sich so ausgeschlafen und erfrischt, wie noch nie zuvor. Leise gähnend richtete er sich auf und stellte fest, dass er seine Rüstung nicht mehr trug.
    Diese Tatsache war noch verkraftbar, dass er jedoch ebenso seine Kleidung vermisste war schlichtweg peinlich…
    Vorsichtig stand er auf und sah sich neugierig um. Seltsamerweise hatte der blutjunge Thurelh den Wald sehr viel dunkler und beengender in Erinnerung. Jetzt wirkte er irgendwie deutlich, übersichtlich und irgendwie auch vertraut.
    Ja, der Schatten ist nun Dein Heim, Deine Zuflucht und letztendlich auch dein Retter.

    Er kannte diese Stimme…
    Sie gehörte dem Wesen, welches ihm vor seinem genesenden Schlaf das Leben gerettet hatte.
    Obwohl die Akustik des Waldes den Ursprung sämtlicher Geräusche verschluckte, wusste er genau woher die Stimme kam.
    Und so drehte er sich, um in das Gesicht einer wunderschönen Frau zu sehen, welches ihn belächelnd musterte. Sie trug ein langes, dunkles Hemd in edlem Design und eine dazu passende, äußerst lange Hose.
    Als Thurelh dieses Gesicht zum ersten Mal sah, hatte er keine Zeit ihre makellose Schönheit zu begreifen, doch nun...
    Ist Dir kalt?

    Durch ihre Worte bemerkte er erst, dass er sie unentwegt anstarrte und begann erst nach schnellem abwenden seines Blickes über ihre Frage nachzudenken.
    Er betrachtete seine Handflächen und rieb mit verschränkten Armen seine Oberarme…Nichts.
    Nein…
    Es schien, als wäre sein Empfinden für Wärme und Kälte während des letzten Schlafes verloren gegangen…
    Ich fühle weder Wärme, noch Kälte…
    Ihr belächelndes Grinsen verwandelte sich in ein befriedigtes Lächeln, welches ihre Augen in einzigartiger Schönheit strahlen ließ.
    Vielleicht war es dieses Lächeln, welches Thurelh Janus Edhron von diesem Moment an glauben ließ, ohne sie nicht mehr leben zu können.

    Gut, aber nimm besser doch die hier.
    Die jung wirkende Frau warf ihm ein wolliges Pelzkneul zu. Instinktiv fing er es auf und begann es genauer zu untersuchen.
    Es handelte sich um eine weite, schwarze Samtrobe, mit verzierten Rändern.
    Beinahe zu schnell schlüpfte er in die samtene Gewandung, nur um wieder eines ihrer köstlichen Lächeln als Reaktion zu ernten…

    Warum hast Du das getan? Und vor allem was hast Du getan? Bist Du eine Heilerin?
    Ihr Lächeln verschwand und machte einem ernsten Gesichtsausdruck Platz.
    Nein. Aber es ist an der Zeit, dass Du erfährst was ich bin.
    Mit diesen Worten hatte er nun am aller Wenigsten gerechnet. Sein Misstrauen wuchs und düstere Erinnerungen an vertraute Personen, welche sich als rücksichtslose Verräter entpuppt hatten drängten sich seinem Bewusstsein auf, doch seltsamerweise bereitete es ihm keine Mühe diese Gedanken zurück in den Hintergrund zu drängen.
    Was meinst du damit?
    Mit entschlossenem Blick sah sie dem grau – blauäugigen Mann in die Augen.
    Ich bin ein Geschöpf der Finsternis. Ein Wesen des Schattens, welches vom Lebenssaft der Menschen lebt.

    Diese Worte trafen Thurelh mindestens ebenso hart, wie die Schnittwunde von dem Schwerte des Verräters an seiner Hüfte. Wie kann ein solch wunderschönes Geschöpf ein Wesen der Nacht sein?
    Du schmeichelst mir, aber das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt etwas zu tun.
    - Du... bist ein Vampir…

    Er hatte bereits von diesen dämonenartigen Wesen gehört, die nachts jagten und Tagsüber schliefen.
    Die Frau nickte ernst und setzte erneut an.
    Ebenso wie Du…
    Thurelh aber brauchte einen Moment, um zu erfassen, was sie da eben gesagt hatte und begriff erst langsam, was das bedeutete. Mit einem säuerlichen Lächeln schüttelte er den Kopf und begann nervös zu werden.

    Nein, das… das ist nicht wahr. Ich bin der Sohn eines menschlichen Adelmannes und einer menschlichen Frau, kein Geschöpf der Nacht, wie Du…
    Der Blick der jungen Frau verfinsterte sich so sehr, dass sie nun beinahe bedrohlich wirkte.
    Hältst Du Dich damit etwa für was Besseres? Menschen sind solch zerbrechliche Gestalten. Sie kleiden sich in Metall und verstecken sich hinter ihrem Glauben. Es gab keine andere Möglichkeit Dich zu retten - ich musste Dich zu einem von uns machen.

    Die Tatsache zu erfahren, was der Preis für das Ende seiner Schmerzen war, erfüllte ihn mit Abscheu vor sich selbst. Ich habe noch nie im Namen der Religion gelebt, so wie es Priester stets taten und doch war ich ein gläubiger Mensch und glaubte an die Ehre in mir.
    Nichts davon ist mir nun geblieben. Ich bin nur noch ein Schatten meiner selbst…

    Das ist wahr. Aber das muss nicht so bleiben. Lerne deine neuen Fähigkeiten zu nutzen und Du wirst sehen, dass das Leben, welches Du als Mensch geführt hast nur ein Schatten deines wahren Potentials als Vampir darstellt. Weißt Du, das Leben eines Vampirs schmeckt zuckersüß…

    Der weibliche Vampir drehte sich halb um und machte einen Schritt in Richtung Finsternis.
    Mir erging es nicht anders, als ich in Deiner Situation war, inzwischen jedoch…
    Sie fuhr mit einem Finger über ihre Zunge, machte eine einladende Geste und lächelte herausfordernd.
    …bin ich auf den Geschmack gekommen…
    Damit verschwand sie Blitzschnell im Schatten.
    Der junge Vampir hätte zurückbleiben, hätte alles auf eigene Faust versuchen oder sich von seinem Dasein erlösen können.
    Diese letzten Worte jedoch waren ausschlaggebend für seine Entscheidung ihr zu folgen und von ihr zu lernen.
    Bis dass die Erlösung sie auf ewig verbinde…


    *Wenn Vampire weinen…*

    247 Jahre lang durfte ich sie begleiten,
    schützen und sie lieben…
    Sie war meine Lehrmeisterin,
    solange ich sie als solche brauchte…
    Sie war mein Schutzengel
    und ich der ihre, bis zuletzt…

    Blitzschnell raste Baum um Baum an Thurelhs durchtrainierten Körper vorbei, während der Wind pfeifend durch sein Haar fuhr. Elana folgte ihm in geringer Distanz mit der selben dämonischen Geschwindigkeit.
    Die wolkenlose Nacht beherbergte den leuchtenden Vollmond in all seiner Pracht und verschärfte Thurelhs Jagdinstinkte enorm.

    Das dunkle Blut von dem Kampf gegen ein Werwolfsrudel klebte noch immer an den Klingen seiner Hellebarde (oder: Der mit zwei Klingen versehene Kampfstab), welche er inzwischen auf den Rücken gebunden hatte, um durch diese nicht bei dem Laufen behindert zu werden.

    Prüfend sog er die Luft durch die Nase ein und konnte das Blut des flüchtenden Werwolfs in unmittelbarer Nähe riechen. Er konnte sich ein schattiges Grinsen nicht verkneifen, als er sich lautlos vom Boden abstieß, um die genaue Position seines Opfers auszumachen.
    Thurelh bremste seinen Fall ab, um besser sehen zu können, als er eine Bewegung unter den Baumwipfeln wahrnahm.

    Nachdem er seinen Feind gesichtet und eben dabei war, den verlangsamten Fall wieder zu beschleunigen, bemerkte er in den Augenwinkeln eine Bewegung unter den Baumkronen, doch für einen genaueren Blick war er bereits zu tief. Sanft kam er auf dem feuchten Waldboden auf und setzte seine Hetzjagd fort.

    Nach einem weiten, flachen Sprung, hatte er den Werwolf eingeholt.
    Noch im Laufen zog er seine Waffe, als in sich in einem Sekundenbruchteil die Blicke des Jägers und des Gejagten trafen. Das Tier wusste, dass es seinen Brüdern bald folgen würde, doch es war nicht bereit einfach so aufzugeben.

    Thurelh war klar, dass es nur eine Möglichkeit gab sein Opfer zum Kampf zu zwingen...
    Der Vampir nutzte die Gelegenheit in Form einer länglichen Lichtung und stieß sich kraftvoll vom Boden ab.
    Er glitt knapp über dem Fell des Werwolfes hinweg und vollführte währenddessen eine schwungvolle Bewegung mit seiner Waffe.

    Vampir und Werwolf erreichten beinahe gleichzeitig die Erde, nur mit dem Unterschied, dass Thurelh auf den Knien landete, wohingegen der Wehrwolf strauchelte und – auf der Seite liegend - schlitternd zum Stillstand kam.
    Doch noch ehe er den Zustand seiner Beute überprüfen konnte, spürte er die auflodernde Aura Elanas nicht weit von hier.
    Elana...! hauchte Thurelh, als er seine Schritte beschleunigte und in ihre Richtung spurtete.

    Mit einem langen Sprung sah er eine kleinere Lichtung auf welcher seine Gefährtin wie ein Orkan unter ihren Angreifern wütete.
    Eine Gruppe Vampirjäger hatte ihnen in einem Hinterhalt aufgelauert, aber statt ihn Elana erwischt.

    Thurelh kam kurz vor der Lichtung auf und wurde von einem getarnten Kurzschwertkämpfer der Jäger in Form eines wuchtigen Angriffs begrüßt.
    Der Vampir wich dem diagonalen Angriff mit Leichtigkeit aus und beschleunigte die Geschwindigkeit der Klinge mit einem parallelen Schlag, was dazu führte, dass der Gegner durch die unerwartete Wucht des Aufpralls sein Schwert verlor.
    Langsam führte Thurelh seine Bewegung zu ende und stieß seinem menschlichen Gegenüber im Augenblick der Erkenntnis die Klinge seines Kampfstabs in die Brust.

    Thurelh packte den Menschen an der Schulter, und zog ihn zu sich heran, um anschließend das Blut eines weiteren Opfers in seinen Adern aufzunehmen.
    Gestärkt ließ er den Körper des Jägers fallen und schloss sich mit einem knappen Satz in die Mitte der Lichtung dem offenen Kampf an.
    Mit einem dämonischen Fauchen bohrte er seine Klinge in den Rücken eines unachtsamen Kämpfers, duckte sich unter einem Schlag hinweg und schlitzte in einer wirbelnden Bewegung den Magen eines weiteren Mannes auf, welcher stöhnend zu Boden ging.

    Nachdem er den Angriff zu Ende geführt hatte, konnte er einen kurzen Blick auf Elana erhaschen und musste feststellen, dass sie von drei Angreifern zugleich bedroht wurde.
    Er zweifelte keineswegs daran, dass sie unter normalen Umständen keine Probleme haben würde mit diesen Witzfiguren fertig zu werden, doch sie dem war leider nicht so.
    Bei dem letzten Kampf gegen das Rudel der Werwölfe hatte sie eine Bisswunde quer über dem linken Oberschenkel abbekommen und seitdem nicht die Gelegenheit gehabt ihre Wunde mit Blut zu heilen.

    In diesem Moment wich sie vor einem Schlag zurück und fiel mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie. Einer der Jäger erkannte seine Chance und hechtete mit erhobenem Schwert auf den Vampir zu. Ein singendes klirren – von den Bäumen widerhallend – folgte seinem Angriff, als Thurelh mit einem mächtigen Aufwärtsschlag die Klinge des Aggressors durchbrach und kniend neben Elana aufkam.
    Der Mann schlug hart auf der ausgetrockneten Erde der Lichtung auf und verlor sein Leben, als der weibliche Vampir ihr verziertes Schwert in den Rücken des Mannes stieß.
    Als Nachwirkung auf Thurelhs machtvollem Akt, glühten seine Augen noch immer golden auf.

    Die beiden letzten Vampirjäger auf der Lichtung stürmten in todesmutigem Geschrei auf das Vampirpaar zu.
    Thurelh reagierte auch dieses Mal rechtzeitig und glitt wie ein Schatten des Todes blitzschnell zwischen die Männer hindurch, um die Klinge in ihrer singenden Schwingung durch das ungeschützte Fleisch seiner Beute schneiden zu lassen.

    Ehe die Menschen begriffen, was ihnen widerfahren war, stolperten sie und starben noch bevor ihre Körper den Boden berührten.
    Doch als Thurelh wieder mit beiden Beinen auf dem verdorrten Boden stand und Elanas Blicke suchte, bemerkte er, wie sie entsetzt das Blut an ihrer zitternden Hand anstarrte. Erst, als sich der Blutfleck auf ihrer Brust vergrößerte, erkannte der Vampir die schreckliche Tatsache.

    Elana... nein... hauchte er ungläubig.
    Kurz bevor sie auf die Knie sinken konnte, war Thurelh bei ihr und fing sie auf...
    Was... ist geschehen?
    Das Flackern einer verborgenen Aura beantwortete seine Frage und ließ seinen Hass aufflammen.
    Halte durch...
    Mit diesen bebenden Worten legte er seine geliebte Gefährtin sanft zu Boden und richtete sich düster auf.
    Als er in die Richtung der Aura blickte, stockte deren Besitzer in seiner Bewegung und starrte in die Augen Thurelhs.
    Es war ihm beinahe so, als könnte er den Herzschlag seines Feindes bis hier her rasen hören.

    Ein dämonischer Schrei zerriss die bedrückende Stille, um dem Blut - und Rachedurst Ausdruck zu verleihen, während ganz in der Nähe eine Schar Fledermäuse aufgeschreckt wegflog.
    Noch bevor das Echo vollends verhallt war, hastete Thurelh auf seinen letzten Feind zu. Ein knallender Laut und kurz darauf ein matschiges Geräusch begleitet von dem Singen einer vibrierenden Klinge durchschnitten die späte Nacht.

    Der Vampir hielt inne in seiner Haltung, wie er den Hals des Anführers der Vampirjäger mit der Linken umklammerte und in der rechten Hand dessen Schwert wog.
    Langsam bohrte er die Klinge bis zur Hälfte – unterhalb der eben von seiner Hellebarde zugefügten Schnittwunde – in seines Opfers Brust...

    Ja, ich habe den Geschmack der Rache auf meiner eigenen Zunge gekostet.
    Damals, als ich den Anführer des Vampirjägerclans wie Vieh aufspießte und sein Blut aus der Rinne seines eigenen Schwertes trank.
    Er ist wahrlich süß; auch wenn er einen bitteren Nachgeschmack der Leere hinterlässt...

    Er konnte Elana damit zwar nicht zu sich zurückholen, wohl aber ehren, wofür sie gekämpft hatten.

    T - … Thurelh…
    Soeben hatte er den letzten Tropfen aus der Rinne des Schwertes getrunken, als ihre liebliche Stimme in sein Ohr drang. Von Verzweiflung umfangen stürzte Thurelh zu ihr und legte ihren Kopf sanft auf seine Oberschenkel. Die Angst sie zu verlieren ergriff vollkommen Besitz von ihm und schnürte seine Kehle zu.
    Die….Nacht der… Erlösung hat uns eingeholt… So lange Zeit sind wir ihr gemeinsam entronnen und…
    ~ Nichts konnte uns aufhalten… ~

    Flüsterten wir wie aus einem Munde, während Thurelhs Sicht verschwamm und ihre letzten Worte ihre Lippen - die er so sehr lieben gelernt hatte - verließen.

    Weißt Du noch, was… ich Dir in jener Nacht sagte…?
    Er nickte blinzelnd, als ein Tropfen der Vampirtränen auf ihre Wange fiel.
    Du sagtest: Das Leben eines Vampirs schmeckt zuckersüß…
    Elana nickte kaum sichtbar, leckte mit ihrer Zunge die Träne auf und lächelte ihren Partner an.
    Ich… liebe Dich…
    Ihre Stimme war nur mehr ein Flüstern, ein schwacher Hauch von dem, was sie einmal gewesen war. Unsterblich schön und doch so zerbrechlich, wie die Liebe selbst…
    Aus Angst noch mehr kostbare Momente zu vergeuden, beugte sich der schwarzhaarige Vampir hinab zu ihr, um ein letztes Mal ihre zarten Lippen zu berühren. Ein letztes Mal dieses unbeschreibliche Gefühl der Liebe zu erleben.

    Ich habe keine Erinnerung daran, wie lange sich unsere Lippen liebkosten, doch es schien mir viel zu kurz…


    *Der lange Schlaf und die Erwachung*

    Nach Elanas Tod hatte Thurelh jeden Bezug zu dieser Welt verloren und suchte Ruhe und Trost im Schlaf, in der Hoffnung bei dem Erwachen von Trauer und Schmerz befreit zu sein.
    Erst 355 Jahre später sollte er wieder die Kraft und den Mut finden sich aus seiner Trauer zu erheben.
    Kurz bevor er wieder aufwachte, lockte ihn im Traum eine Stimme zu einer Insel Namens Parisé, jenseits des weiten Meeres…

Inhalte des Mitglieds Thurelh

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Vampir/Einzelgänger
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Ort: München
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