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White Wolfs Legende

 

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  • Des Schatten AnkunftDatum14.01.2005 20:52
    Thema von Sarevok im Forum Deine Ankunft

    Den Vergessenszauber über den Menschen zu legen war für einen alten, beinahe schon uralten Vampir wie Sarevok keine Anstrengung, es kostete ihn nur einen Bruchteil einer Sekunde. Und trotzdem, es hatte ihm gut getan, seine Geschichte, sein ganzes Leben einmal jemandem erzählen zu können, war er doch für diese Leute hier nicht der ehrwürdige Anführer der Vampire, vor dem man Respekt hatte und sich fürchtete, sondern nur der verkommene, etwas merkwürdige und leicht exzentrische Punk, der auf den Straßen Seattles umher wandelte.
    Wie sie sich doch alle irrten, diese kleinen Menschen. Im Hinblick auf ihre Weltanschauung, im Hinblick auf sich selbst und im Hinblick auf ihn. Die Sicherheit, in der sie sich täglich wiegten, war nichts als Fassade, genau wie Sarevoks Verkleidung. „Der Schein trügt“ war ein Sprichwort das hier gut passte.


    Mit wachsamen Augen streifte der Vampir durch die mit Neonlicht beleuchteten Straßen der Großstadt. Aufmerksam suchten seine Augen die kleinen Nebengassen zwischen den Häusern nach einem neuen Opfer ab, er hatte Durst, er gierte nach Blut.
    Plötzlich blieb er mit einem Grinsen stehen und nahm die schon zur Hälfte gerauchte Zigarette aus dem Mundwinkel. Einmal noch nahm er einen tiefen Zug daraus und inhalierte den blaugrauen Rauch tief. Ein beruhigendes Gefühl durchlief seinen Körper während er den Mann beobachtete, welcher schnell in einer kleinen Nebenstraße, die nicht beleuchtet wurde, verschwand. Wahrscheinlich ein Spitzbube, ein Dieb oder ein Einbrecher. Aber Sarevok kam er gerade recht, ein leichtes Opfer, das er nicht unnötig jagen musste.
    Lächelnd warf er die immer noch glimmende Zigarette auf den Boden und trat sie mit einem der mit Nieten beschlagenen Lederstiefel aus.

    Der Vampir lenkte seine Schritte in die kleine Gasse, in der der Mann verschwunden war. Und siehe da, er hatte Recht gehabt, gerade kletterte der Mann eine kleine Feuerleiter hoch um, wie Sarevok aus seinen Gedanken erfuhr, durch das nächste Fenster in das kleine Haus einzusteigen. Doch der Mensch würde heute noch einige Überraschungen erleben.

    Ein Glasschneider kam aus der Tasche des Einbrechers hervor und wurde an die Scheibe angesetzt, als Sarevok leise anfing zu lachen. Ohne große Mühe brachte er dank seiner Begabung in Sachen Telekinese die Scheibe zum zerspringen und unter einem Regen von Glasscherben schaute der Mensch ihn voller Entsetzen an. Denn was er sah, war kein Obdachloser mehr, der auf der Straße lebte, sondern eine Gestalt, deren Grinsen ihre langen Reißzähne zum Vorschein brachte, und deren lange Haare im Wind wehten. Entsetzt stolperte der Mann ein paar Schritte weiter, die Feuerleiter hoch, aber nur, um wenige Augenblicke bewusstlos auf der Straße aufzuschlagen. Seine Fähigkeiten als Vampir waren Sarevok schon immer die größte und beste Hilfe, die er sich Vorstellen konnte, bei der Jagd gewesen.

    Unsanft zerrte der Vampir den Mann hinter einen Müllcontainer und richtete den Kopf des Mannes auf, sodass er an der Tonne saß, als würde er schlafen. Dem Mensch entfuhr kein einziges Stöhnen, kein noch so leiser Schmerzensschrei, als die Zähne des Vampirs in sein Fleisch eindrangen, nein, er spürte es nicht einmal. Genüsslich trank Sarevok und merkte, wie seine Kräfte wieder aufgefrischt wurden. Doch riss er sich zusammen, „nicht zu viel“ sagte er sich in solchen Momenten immer selbst, denn für ihn galten immer noch dieselben Regeln wie damals, im alten Paris, in seiner Heimat.

    Während er aufstand, wischte er sich mit einem Ärmel der Lederjacke das warme Blut vom Mund ab. Wieder einmal musste er also seine Fähigkeit des Vergessens anwenden. Nachdem dies getan war, schritt er aus der Gasse heraus, als ihn plötzlich eine Hand an der Schulter packte.
    Es ist soweit: Parisé. Du hast dein Versprechen also eingehalten und auf mich gewartet, Sarevok, Herr der Nacht. Doch leider haben sich meine Pläne geändert, ich werde nicht mitkommen, du musst allein gehen. Die Fähre fährt in einer Stunde, du solltest dich beeilen meinte der Jäger mit einer Verbeugung und wollte sich gerade umdrehen und gehen, als Sarevok ihn schnell wieder herumriss.
    Nun gut, wie du willst. Ich danke dir, daß du mir überhaupt diesen Weg eröffnet hast, doch muss ich noch für einen Moment deine Zeit in Anspruch nehmen. Wie geht es meinem Clan? Weißt du etwas darüber?
    Verständnissvoll nickte der Jäger. Natürlich, er hatte sich schon gedacht, daß Sarevok ihn danach fragen würde.
    Es läuft alles geordnet ab, wie immer. Der Rat hat die Herrschaft übernommen und leitet die nächtlichen Ausflüge und Geschäfte deiner alten Gefährten, du brauchst dir um nichts Sorgen zu machen. Und jetzt beeile dich, du verpasst deine Mitfahrgelegenheit!
    Mit einem Augenzwinkern verschwand der Jäger in den Gassen der Stadt und Sarevok fand sich allein wieder.

    Kopfschüttelnd machte er sich auf den Weg zum Hafen, drängte sich durch Menschenmengen, welche es in dieser ganzen Stadt zuhauf gab, und fand sich schließlich an der Fähre nach Parisé wieder. Gerade noch rechtzeitig gelangte er an Bord und stellte sich an die Reling. Er war der einzige Fahrgast, was ihn nicht sonderlich verwunderte, wer wollte schließlich schon auf diese Insel wenn er in einer Stadt wie Seattle wohnte?

    Stumm betrachtete er die kleinen Schaumkronen auf den sich neben der Fähre auftürmenden Wellen und fragte sich, wann sie endlich in Parisé ankommen würden, als sich vor ihnen die Nebelbank auftürmte.
    Keine Angst schrie der Käptn. Hinter dem Nebel liegt die Insel, wir sind gleich da!
    Und richtig, vor ihm tat sich ein Anblick auf, den er lange nicht mehr vergessen würde. Die Insel hatte etwas geheimnissvolles, bösartiges, aber gleichzeitig wundervolles an sich.


    Ein leises Pochen erklang bei jedem Schritt, den er auf den Holzplanken am Hafen machte. Die Killernieten an seiner Jacke und seinen Stiefeln glänzten im fahlen Mondlicht. Der Hafen schien leer, aber nicht unbewohnt. An einem einzelnen, kleinen und verlotterten Haus, deren Besitzer anscheinend gerade dabei war, einen Film im Fernseher zu schauen, lehnte eine schwere Suzuki, ein schönes Modell, schwarz, mit einem roten streifen an jeder Seite. Grinsend sah Sarevok sich die Maschine näher an. Natürlich, kein Schlüssel. Es wäre auch zu schon gewesen. Egal! meinte Sarevok mit einem leisen Lachen und hieb mit seiner rechten Hand auf die Zündung, sodass diese aufging. Das Motorrad dann noch kurz zu schließen war kein Problem mehr für den Vampir.Der Motor heulte laut auf, als Sarevok die Machine kurzschloss, und die Reifen quietschten auf dem trockenen Asphalt.


    Mit einem leicht säuerlichen Blick starrte er hinab auf Parisé, während die Suzuki an einem Baum angelehnt neben ihm stand. Eine Großstadt wie jede andere dachte er, doch bereute er es immer noch nicht, Europa und damit auch Paris, seiner Heimat über viele Jahrhunderte, den Rücken zugekehrt zu haben. Die Reise war zwar bisher noch nicht spannend, aber zumindest abwechslungsreich gewesen. Und das war doch der Grund, warum er auch in die Dienste White Wolfs treten wollte.
    Er warf noch einen kurzen Blick gen Himmel, bis er sich schließlich von dem Felsblock, auf dem er für kurze Zeit verweilt hatte, erhob.
    White Wolf, allmächtige Seherin, erhöre meine Bitte! Nimm mich, Sarevok, Herrscher der Vampire von Paris, Vereiniger der Clans, in deine Dienste als Todesritter auf. Ich werde dir durch meine Weisheit, Erfahrung und Stärke dienen, treu und zuverlässig, wenn auch wahrscheinlich nicht für den Rest meines untoten Lebens. Trotzdem: Ihr werdet es nicht bereuen, mich aufzunehmen und mich euch dienen zu lassen. Bitte, antwortet mir.

    TBC~Das Ahnengrab

  • SarevokDatum13.01.2005 20:41
    Thema von Sarevok im Forum Inplay Chars

    Name
    Sarevok Verses

    Erklärung: Diese Namen stammen noch aus dem altgermanischen und da Sarevoks Eltern bestrebt waren, auch diese alten Bräuche aufrecht zu erhalten, gaben sie ihm diesen Namen.

    Alter
    671 Jahre

    Rasse
    Vampir, Todesritter

    Gesinnung
    Neutral

    Herkunft
    Deutschland

    Aussehen
    Sarevok ist 1,86m groß und hat schulterlange, schwarze Haare, welche ihm strähnig in sein Gesicht fallen. Dieses ist schmal und seine Augenfarbe grün. Durch seine ärmliche Kleidung wird er von den meisten Leuten belächelt, er trägt immer kaputte Jeans oder Cordhosen, enge, schwarze T-shirts und einen langen, schwarzen Ledermantel. Ganz seinem anderen Outfit angepasst, trägt er schwarze Lederstiefel, welche ebenfalls mit Nieten beschlagen sind. Sein Körperbau ist zwar durchtrainiert, jedoch kann man ihn nicht als sehr muskulös bezeichnen. Auf dem Rücken, unter der Lederjacke trägt er ein silbernes Langschwert.
    Durch diese Kleidung kann er sich in die dortige Gesellschaft integrieren und fällt zwischen den Pennern und Obdachlosen nicht so sehr auf.

    Charakter
    Wie jeder Vampir hasst Sarevok Werwölfe und meidet Menschen, jedoch hat er vor keiner der beiden Rassen wirklich Angst, auch empfindet er keinen Respekt.
    Seinen Freunden und Kameraden steht er treu zur Seite und würde niemals einen von ihnen verraten oder im Stich lassen.
    Allerdings ist er auch in der Lage sich zu wehren, überschätzt sich jedoch meistens in seiner Kunst als Kämpfer. Sarevok ist sehr wortarg, trotzdem ist es schwer ihn aus der Fassung zu bringen

    Eigenarten
    Was er sagt, sagt er in knappen Worten und kurzen Sätzen, kein Wort mehr, als nötig ist. Er ist anderen Leuten abweisend gegenüber und doch sehnt er sich oft nach einem guten Gespräch oder auch nur nach der Nähe zu anderen Vampiren.

    Schwächen
    Er überschätzt sich und seine Fähigkeiten oft bei weitem, was ihn schon einige Male in große Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Außerdem besitzt er natürlich die für einen Vampir typischen Schwächen.

    Fähigkeiten
    Dadurch, daß er jahrelang in der Gosse gelebt hat, hat er sich den dortigen Slang und die Bräuche angewöhnt. Außerdem besitzt er ein großes Talent darin, mit Langschwertern umzugehen. Seine Künste als Schütze sind begrenzt, doch kann man nicht sagen, er wäre ein Anfänger in Sachen Schusswaffen..
    Vampirgähigkeiten:
    - Lautlosigkeit
    - Schnelligkeit
    - Schattenmantel
    - enorme Sprunggewalt
    - aussergewöhnlicher Gleichgewichtssinn
    - Telepathie
    - Rauben der Sinne bis hin zur Bewusstlosigkeit
    - Vergessen lassen
    - Gedankenlesen

    Waffen
    Sarevok trägt ein silbernes Schwert und außerdem eine schwarze Desert Eagle, Version Mark VII .44Mag mit 6" Lauf.

    Lebenslauf
    Das Geschenk der Ewigkeit

    Als das Glas zersplitterte, stieß die junge Frau einen spitzen Schrei aus. Seit Jahren hatte sie versucht die schreckliche Wahrheit zu verdrängen, doch tief in ihrem Inneren wusste sie, daß dieser Augenblick kommen würde. Abwehrend streckte sie dem Vampir die Hände entgegen doch das konnte das blutrünstige Geschöpf nicht davon abhalten, sich ihr immer weiter zu nähern.

    Das Gesicht der Frau war vor Schmerz verzerrt, vor Schmerz und vor Angst, denn sie wusste genau, was für eine Kreatur vor ihr stand. Schließlich war der Vater ihres Kindes ein Jäger, zumindest war er es gewesen, doch glaubte die junge Frau schon nicht mehr daran, ihn je wiederzusehen. Zu lange war ihr Mann jetzt schon verschwunden, nein, das war viel zu ungewöhnlich für ihn.

    Ein leiser Seufzer entsprang ihren Lippen als die Reißzähne des Vampirs in ihre Halsschlagader eindrangen und genüsslich das süße Blut aus ihren Venen saugten.
    Als dieses blutige Schauspiel zu Ende war, ließ der Vampir den Leichnam zu Boden sinken. Es gab wichtigere Dinge im Moment, es wurde Zeit, daß er einen neuen Schüler fand. Das Kind murmelte er. Ich muss das Kind finden!

    Doch in dem Moment, indem er diese Worte dachte, schlug eine schwere Eisenstange auf seinen Rücken und er taumelte leicht nach vorne. Sarevok stand die Angst praktisch ins Gesicht geschrieben, doch klammerte er sich weiterhin an den schweren Metallstab, den er in den Händen hielt. Seine Gedanken kreisten unaufhörlich darum, wer dieser Jemand war, der es wagte, mitten in der Nacht in ihr Haus einzudringen und seine Mutter zu töten. Doch als er die beiden Löcher am Hals der Frau sah, wusste er schlagartig, mit wem er es zu tun hatte. Wie hätte es auch anders sein können?

    Verzweifelt ließ er die schwere Eisenstange sinken. Er hatte es mit einem Gegner zu tun, gegen den er nichts ausrichten konnte. Sein Blick glitt zu Boden, als der Vampir sich näherte und zum zweiten Mal in dieser nacht schlugen die blanken Zähne des Vampirs in den Hals eines ihrer menschlichen Opfer ein.
    Das Herz des Jugendlichen fing an zu stocken, als der Vampir den seinen Kopf wieder hob.

    Bluttaufe murmelte er leise und zog einen kleinen Dolch aus seinem Gürtel. Der Arm des Vampirs fing an zu bluten, als er den Dolch zückte und zustach. Trink! Du weißt wie es geht! Je länger du dich wehrst, desto schmerzhafter wird es für dich. Also los!
    Verzweifelt blickte Sarevok auf den blutenden Arm des Vampires und schloss die Augen. Besser als sterben dachte er. Die Zeit der Rache wird dennoch kommen!

    Krämpfe durchzuckten den Körper des werdenden Vampirs, als er das Blut des Vampirs trank. Er wusste, daß er sich am besten nicht wehrte, doch war ihm dies unmöglich. Lange Minuten, die längsten seines ganzen bisherigen Lebens, dauerte es, bis der Schmerz schließlich nachließ. Keuchend blickte Sarevok den Vampir an.
    Bin ich...?
    Ja, allerdings! Aber noch bist du nicht frei! Deine Lehrzeit hat gerade erst begonnen. Und jetzt steh endlich auf!


    Unsterblich und doch tot!

    Die erste Zeit danach war... merkwürdig. Ich spürte kein Leben mehr in meinem Körper und doch konnte ich sprechen, konnte laufen und konnte mich sogar in ein paar wenigen Augenblicken freuen.
    Ethan, mein ehemaliger Meister, nahm mich unter seine Fittiche, er wollte mir das Leben als Vampir näher bringen.

    In meiner zweiten Nacht als Vampir nahm er mich das erste Mal mit auf die Jagd, auf die Suche nach Opfern, nach Menschenblut. Als Opfer hatten wir uns eine kleine Familie, bestehend aus zwei Alten und einem Kind ausgesucht. Ich kann mich an diese Nacht noch erinnern als wäre es gestern gewesen: Die Schreie des Kindes und die Rufe seiner Eltern. Als wir in ihr Zuhause eindrangen, spürte ich das Adrenalin in meinem Blut kochen, es war wie eine Mutprobe, die man als Kind für seine Kameraden ablegt.

    Die Menschen zuckten bei unserem Erscheinen zusammen, und als Ethan seine blanken, weißen Zähne entblößte, schrien sie auf. Mein Meister stürzte sich sofort auf die Frau, Menschen weiblichen Geschlechts waren seine Lieblingsopfer. Ein kleines Rinnsal aus Blut floss den Hals der Frau hinunter und ihre Schrei verstummten nach wenigen Sekunden.

    Darauf aus, es meinem Meister gleich zu tun, packte ich den wehrlosen Mann, welcher immer noch entsetzt auf den Leichnam seiner toten Frau starrte. Als meine Zähne zum ersten Mal in das Fleisch eines Menschen eindrangen, durchströmte mich eine angenehme, prickelnde Wärme, ein Gefühl der Macht. Und doch schwor ich mir in diesem Moment, diese armen Geschöpfe nur zu töten, wenn es mir der Durst gebot, sonst nie. Diesen Schwur habe ich bis heute aufrecht erhalten!

    Nervös zündete Sarevok sich eine Zigarette der Marke „Marlboro“ an und nahm einen tiefen Zug. Er blickte den Landstreicher neben sich an, welcher ihn mit großen Augen anstarrten und sich wahrscheinlich fragte, was der andere Obdachlose ihm da überhaupt erzählte. Der Landstreicher nahm einen tiefen Schluck aus seiner Schnapsflasche und sah dann wieder zu Sarevok, welcher auf die Hochhäuser und Wolkenkratzer Seattles schaute. Lange, lange Zeit war es her, seit er aus seiner alten Heimat, Deutschland, hierher kam, doch soweit war er mit seiner Geschichte noch nicht, nein, die Entdeckung Amerikas lag noch weit in der Zukunft.

    Doch war es nicht einfach für mich und Ethan, unsere Wege führten uns aus Deutschland, meiner Heimat, heraus. An so vielen verschiedenen Orten waren wir, doch nirgends konnten wir bleiben. Wir wurden gejagt, gehasst, wir waren Geächtete und wurden als Wesen der Schatten verschrien. Viele Jahre lang zogen wir umher, bis wir uns schließlich einer größeren Stadt näherten, der heutigen Stadt der Liebe, Paris.
    Die Zeit damals in Paris, es muss um das Jahr 1400 nach Christus gewesen sein, war für mich die schönste überhaupt, obwohl ich einige Jahrhunderte dort blieb. Das damalige, alte Paris war lange Zeit die Metropole der Vampire, ganze Clans und Gemeinschaften entstanden dort. Doch gab es für alle dortigen Vampire Regeln, Regeln, die für das Überleben aller wichtig waren. Keine neuen Vampire „erschaffen“ und wenn es ging, keine Menschen töten.

    Jeder hielt sich an diese Regeln, jeder bis auf einen: Ethan. Sein verlangen nach Tod, Blut und Mord war einfach zu groß, nachts zog er durch die Gossen der Stadt und seine Opfer waren Obdachlose, wie ich heute einer bin, ältere Herrschaften, bei denen es niemand störte, wenn sie verschwanden und Huren, die sich auf den Straßen tummelten.
    Diese Abenteuer Ethans konnten und wurden nicht geduldet. Faroth, der älteste und weiseste Vampir von allen, die es bis heute gibt schickte seine Schergen aus, welche sich sofort an die Spuren Ethans hefteten. Der entscheidende Kampf zwischen meinem Schöpfer und „ihnen“ wurde schließlich vor unsrem Versteck und zugleich des Versteckes unserer Gruppe ausgetragen. An diesen einen Tag kann ich mich heute nicht mehr gut erinnern, dafür aber umso besser an das Glücksgefühl, das mich durchströmte, als Ethans Schreie, hervorgerufen durch die Fackeln seiner Verfolger, durch die stille Nacht hallten. Meine Blicke blieben noch einige Sekunden an dem Aschehäufchen hängen, doch konnte ich mir dann das Lachen nicht mehr verkneifen. Ich war frei, nicht mehr dem Willen Ethans unterworfen, sondern konnte tun und lassen was ich wollte. Zumindest dachte ich das. Doch wie so oft irrte ich mich.

    ~Erinnerung~

    Die Wölfe

    Nervös und voller Angst blickten Sarevok und die vier anderen Vampire um sich, als sie in der großen Halle standen. Sie befanden sich im Versteck Faroths und seiner Bande, in den Katakomben von Paris. Die Ziegelmauern um sie herum wurden nur schwach von den wenigen hier leuchtenden Fackeln erleuchtet und durch das flackernde Licht wirkte die Gestalt des Anführers der Vampire noch bedrohlicher auf sie. Hochgewachsen und in eine schwarze Mönchskutte gehüllt, so trat Faroth vor die kleine Gruppe.
    Einer aus euren Reihen hat die Gesetze des Überlebens gebrochen. Die Menschen sind nicht dumm, es wirkt verdächtig, wenn man immer mehr Leichen in den Gossen findet, welche Löcher im Hals haben und keinen Tropfen Blut mehr besitzen. Ethan musste sterben, doch sein Schicksal ist nicht eures. Ihr könnt weiter leben, in meinen Diensten, als meine Untergebene. Doch glaubt nicht, daß ihr so hochgestellt sein werdet wie meine anderen Gefährten. Beweist euch und ihr werdet in euren Rängen aufsteigen. Doch so lange werdet ihr jeden Befehl, den ihr erhaltet, befolgen, jeden!

    Er drehte sich um und entfernte sich einige Schritte von der kleinen Gruppe.
    Loyalität! Das ist, was hier zählt. Loyalität mir und den anderen Vampiren gegenüber. Nichts, ich wiederhole, nichts, was ihr tut, sei es nun gut oder schlecht für die Gemeinschaft, wird vergessen werden. Doch nun kommt... meinte er und bedeutete der kleinen Gruppe aus Vampiren, ihm zu folgen.
    Faroth führte Sarevok und die anderen in einen kleinen Raum, in dem ein großer Tisch stand, auf dem eine einzelne Kerze brannte. Nach einer kleinen, einladenden Geste Faroths setzten sich die Vampire an den großen Tisch. Mit einem erwartenden Blick schaute sich der Anführer in der Runde um.

    Wisst ihr überhaupt, was es bedeutet, ein Vampir zu sein? Habt ihr nur die leiseste Ahnung davon? Ich denke nicht! Oder wenn doch... sagt mir, wer glaubt ihr, sind unsere Feinde?
    Ein verächtliches Lachen kam über die Lippen eines Vampires, der gegenüber Sarevoks saß.
    Die Menschen natürlich! Wer sonst? Niemand hasst uns und verfolgt uns so wie s...!
    Er brachte es nicht fertig den Satz zu beenden, denn gerade, als er die letzten Worte sprach, sirrte eine Klinge durch die Luft. Hinter ihm stand ein hochgewachsener, stark aussehender Vampir mit einem silbernen Schwert in der Hand.

    Falsche Antwort! meinte Faroth bedauernd. Jetzt wisst ihr, was ich meinte mit: Nichts wird vergessen. Merkt es euch, wer eine solch wichtige, überlebenswichtige Frage falsch beantwortet, ist dem Tod geweiht.
    Um eurem Gedächtniss auf die Sprünge zu helfen: Werwölfe!

    Ungläubig schaute Sarevok sich um. Noch nie hatte er etwas von sogenannten Werwölfen gehört, aber als er in die vor Furcht verzerrten Gesichter seiner Kameraden schaute, wusste er, daß zumindest diese die Wölfe kannten.

    Die Wölfe sind Tiere fuhr Faroth fort. Unzivilisiert, unberechenbar und vor allem: Voller Hass auf unsere Rasse. Sie sind unsere erbittertsten Feinde!
    In den folgenden Stunden wurden Sarevok und seine Begleiter noch einmal darüber aufgeklärt, was Werwölfe für Fähigkeiten besaßen, wie man sie am besten tötete und wie man sie erkannte. Nachdem Faroth geendet hatte, verstand Sarevok endlich die Notwendigkeit der strengen Regeln, die für die Vampire hier galten. In der Gemeinschaft waren sie stark, aber alleine würden sie einen schweren Stand gegen einen Werwolf haben.


    Die Nacht ist mein!

    Nachdenklich starrte Sarevok weiterhin die hell erleuchtete Stadt an. Seine Geschichte reichte so weit zurück, hatte er doch schon einige Stunden erzählt und war doch erst am Anfang. Die nun bis zum Filter gerauchte Zigarette warf er vor sich auf den Boden und spuckte einmal auf die noch ein wenig glimmende Spitze, sodass sie ganz verlosch.
    In den folgenden Jahren, es werden wohl um die 80 gewesen sein, lebte ich mich in die dortige Vampirgesellschaft ein. Ich bekam Unterricht im Schwertkampf, erhielt sogar mein eigenes Silberschwert und wurde in der Geschichte meiner Rasse gelehrt. Doch stand ich nicht unter Zeitdruck, Ehrgeiz und Lerneifer waren hier nicht gefragt, denn wie Faroth immer sagte: „Uns Vampiren gehört die Ewigkeit!“

    Doch mit der Zeit änderte sich auch die Welt um uns herum. Die Kirche gewann immer mehr an Macht, große Entdeckungen wurden gemacht und viele unserer Rasse verließen Paris, um in Amerika, der neuen Welt zu leben.
    Wir wurden weniger und an dem Tag, an dem Tag, der mein Schicksal veränderte, hätten wir vielleicht unsere alten Kameraden gebrauchen können. Faroth war langsam zu meinem neuen Mentor geworden, aber im Gegensatz zu Ethan war er mehr Vater als Meister. Durch seine Gunst stieg ich in den Reihen der Vampiren auf und wurde bald zu seiner rechten Hand.

    An diesem Tag schrieben wir das Jahr 1634, ein Jahr, das alles veränderte. Für mich und für die Gemeinschaft.
    Wir waren nur noch wenige, als sie kamen. Werwölfe, Missgestaltungen der Natur, nur darauf aus, zu überleben. Ohne Ehrgefühl, ohne Reue oder Gnade in ihren Körpern.
    Unsere silbernen Schwerter gezückt standen wir inmitten der Wölfe, zwar in der Überzahl, doch waren wir noch jung, hatten zu wenig Erfahrung. Meine Kameraden, mittlerweile Freunde, fielen um mich herum, doch einer ließ sich nicht brechen, kämpfte ohne Unterlass und schlug große Schneisen in die Reihe der Wölfe: Faroth. Keiner der Gegner konnte meinen Mentor bis zu diesem Zeitpunkt aufhalten, war er ihnen in Alter und Intelligenz doch bei weitem überlegen.

    Und doch, als das ende nahte, fiel auch er. Die scharfen Klauen eines erfahren aussehenden Wolfes trennten ihm den Schädel von den Schultern ab. Diesen Anblick werde ich nie vergessen, den Schmerz, der sich in meinem Herzen breitmachte, nach ein paar Sekunden aber von Wut verdrängt wurde.
    Mein Schwert fuhr tief in den Körper des Gegners und auch die anderen, übrig geblieben Vampire, schöpften neuen Mut. Die Wölfe wurden vollständig vernichtet und doch blieb die Gefahr weiterhin bestehen. Es gab schließlich noch andere von diesen Kreaturen und wir wussten: Sie würden nicht ruhen, bis sie uns vernichtet hätten oder bei dem Versuch sterben würden.

    Wieder zündete sich Sarevok eine Zigarette an, mittlerweile musste es Mitternacht sein und der Penner neben ihm war schon leicht benebelt und streichelte seine Schnapsflasche. Der Vampir räusperte sich kurz und schaute dem anderen dann ins Gesicht.
    Es musste etwas geschehen und die einzige Möglichkeit, die Bedrohung durch die Werwölfe zu beseitigen, bestand darin, die Clans von Paris zu vereinen, die Streitigkeiten unter ihnen zu beenden oder zumindest zu schlichten und gegen die Wölfe zu ziehen. Eine geheime Ratsversammlung, welche in den Katakomben getagt hatte, sollte schließlich entscheiden, was weiterhin geschehen würde. Die während dieser Versammlung am häufigsten gestellte Frage war: Wer soll und gegen die Wölfe führen? Wer soll der neue Herrscher über alle Clans sein?

    Die Antwort kam schließlich von einem alten Freund Faroths. „Nehmt seinen Sohn! Auch wenn Sarevok nicht das leibliche Kind Faroths ist, gleicht er diesem in seiner Art und seiner Stärke. Nehmt Sarevok!“ Ein einstimmiges Murmeln hallte durch die Halle. Ich konnte es nicht fassen: In die Fußstapfen Faroths zu treten... Ich sollte die Clans vereinigen, Frieden zwischen den Vampiren schaffen und gegen unsere Feinde ziehen. Doch was blieb mir anders übrig? Ich nahm den Vorschlag an und dann sprach eins der Ratsmitglieder den Satz, den ich nie vergessen werde.
    „Sarevok, die Nacht gehört dir!“

    ~Sarevok erinnert sich~


    Die neue Welt

    Die Wölfe wurden von den Truppen der Vampire ohne weitere Probleme besiegt, niemals hätten sie gedacht, daß sich die Clans wirklich zusammenschließen würden, nach dem Tod Faroths sowieso nicht mehr. Doch diese Dummheit kostete sie schlussendlich das Leben.
    Die weiteren Jahre liefen für den jetzt großen Vampirclan ausgezeichnet, weiterhin töteten sie ihre menschlichen Opfer nicht, sondern ließen diese einfach vergessen, was geschehen war. Niemand kam auf ihre Spur, sie operierten aus dem Untergrund heraus und Ereignisse wie die französische Revolution und die Erfindung der Dampfmaschine gingen an ihren vorüber, als hätte sie es nie gegeben.
    Doch dann, man schrieb das Jahr 2003, fand das Ganze urplötzlich ein Ende, denn eine neue Person tauchte in den Reihen der Vampire auf, ein Jäger, der bis vor kurzer Zeit noch in Parisé geweilt hatte. Sarevok erfuhr von White Wolf, ihren Gesetzen und ihrem Reich. Getrieben durch die Langeweile, die ihn hier umgab, beschloss Sarevok, wenigstens für einige Zeit in den Dienst dieses Wesens zu treten. Alles, was er bisher über White Wolf gehört hatte, faszinierte ihn. Sein Clan war stark genug um zu überleben, er brauchte ihn nicht mehr. Der Alltag, der ihn umgab, machte ihn krank, er kam sich innerlich alt vor, uralt, schon zu lange hatte er keine Erregung mehr gespürt, keinen Adrenalinschub... keine Furcht. Er wollte wieder den Ruf des Abenteuers vernehmen. Parisé und sein Dienst unter White Wolf schien ihm da genau richtig, eine kurze Zeitvertreibung, aber eine, bei der er sich nützlich machen konnte Die Zeit von Sarevok, dem Herrscher über die Nacht, war vorbei. Sein Entschluss stand fest, er würde nach Parisé gehen.

    Seine Reise führte ihn schließlich nach Seattle, dort hatte er die meisten Anhaltspunkte auf Parisé gefunden, doch wie weiter? Er wusste es nicht. Die Zeit dort verbrachte er in der Gosse, als Obdachloser, als Streuner, immer darauf wartend, daß der Jäger ihn wieder kontaktieren würde. Den einzigen Menschen, der seine Geschichte kannte, ad er sie ihm erzählt hatte, belegte er schließlich mit einem Vergessenszauber und war für alle Bewohner wieder der junge, verkommene, aber dennoch zweifellos gutaussehende Punk, der sich in den Straßen Seattles rumtrieb.

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Vampir/Todesritter
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